Samstag, 27. Juli 2013

Der Tigermücken-Club

Seit mein Computer wieder mehr schlecht als recht funktioniert, erreichen mich auch wieder direkte Mails von den paar verbliebenen Burgbriefe-Lesern:
"He Obelix, was schreibst du immer von deinem Menschen-Zoo? Wo doch deine anderen zoologischen Geschichten viel spannender sind. Zum Beispiel die über die Hühner - vor allem mit dem Hinweis auf deine tolle Suppe..."

Also gut, schließlich ist das Ego eines Bloggers schon auch irgendwie von Zugriffszahlen abhängig. Hier also die neuste tierische Geschichte aus unserem alten Gemäuer:

Die Verbreitung von Angst  erzeugenden Geschichten greift gerne unter den Burg-Frauen und -Fräulein um sich. Und zwar mindesten so rasant, wie die sich angeblich epidemisch in Italien (und nur in Italien?) ausbreitende Tigermücke.

Es begab sich, dass die Zweitbeste eines späten Morgens mit zur Sonne gewandtem Rücken erwachte und aussah wie eine Krater-Landschaft beziehungsweise eine Götterspeise mit Vanille-Sauce. Sie hat wegen ihres reichlich vorhandenen süßen Blutes schon manchen Spott ihres diabetischen Mannes ertragen müssen, der deswegen erstaunlich oft - neben ihr liegend - verschont wurde. Wir hatten ja leider kein Internet, um die sich ausbreitendes Furcht noch zu beschleunigen. Aber zum Glück gibt es ja Telefon: Die berühmte, dauernd betroffene Tante B. aber auch die schönste aller meiner Töchter sind hervorragende Rezipienten für Geschichten des täglichen Ungemachs. Vor allem Töchterchen heizte die Angst vor dem drohenden Dengue-Fieber auf der Burg noch an - wo wir doch direkt neben dem Brunnen hausen und die Zweitbeste ja auch täglich für gute Brutplätze durch ihr exzessives Gießen der Piazza-Blumen sorgt.

Vorgestern also unsere reunione mensile di vicini - das Abendessen mit der Nachbarschaft auf der piazza castello: Diesmal waren es mehr als 40 Teilnehmer; darunter ein deutliches Übergewicht an Burgfrauen und -Fräulein, die das Tigermücken-Thema derart emphatisch aufnahmen, dass ich dem des Deutschen mächtigen Teil die sofortige Gründung eines Tigermücken-Clubs empfahl.

- Analog zum bereits bestanden habende Tigerenten-Club: Verständnisloses Anstarren, und wieder einmal kam ich mir vor wie der Entenhausener Universal-Wissenschaftler Daniel Düsentrieb, der in den Mickymaus-Heften ja immer wieder seinen Nerd-Humor unter Beweis zu stellen hatte; beispielsweise die Erfindung von Schwarzlicht, dass er erfand, um helle Räume dunkler zu machen.

Damit ich also nicht ganz dumm da stand - als alter Sack aus längst verflossenen Comic-Tagen, gab ich die Kurz-Version von der hölzernen Tigerente, die der geniale Maler, Zeichner und Schriftsteller Janos einst in den 1970ern und 1980ern auf eine Reise ins schöne Panama schicken wollte und die später für Kinder auch fernsehtauglich weiter entwickelt wurde... Das kam nicht gut an. Wieder einmal stand der Obelix als völlig unempfindlich für wahrhaft begründete weibliche Ur-Ängste da.

Vielleicht wäre das der Zeitpunkt gewesen, im Kerzenlicht in gebotener Dramatik mein Hemd vom Körper zu reißen, um meinen breiten Rücken zu präsentieren: Der war längst so erblüht, dass er die berühmte Chaine of Craters Road auf Hawaii in den Schatten gestellt hätte. Mauna Kea und Mauna Loa  oder sollte ich besser sagen Vesuvio, Etna und Stromboli standen da schon kurz vor dem Ausbruch...

Aber was verstehen denn Männer schon?

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