Mittwoch, 2. September 2020

Vom Bio-Glück

Kinderkopf große Tomaten so wohlschmeckend, dass einem sofort der
österreichische Ausdruck Paradeiser in den Sinn kommt. Dass die
Eier gelegentlich etwas kleiner ausfallen, ist der Hitze geschuldet.
Alles ist dafür aber absolut bio frisch





Der knorrige, bärenstarke  Lebensgefährte der "holden Helvetia" (wie wir die uns mittlerweile ans Herz gewachsene Schweizer Nachbarin nennen) isst nur, was er selbst gepflanzt  oder heran wachsen gesehen hat. Unter seinem Ansporn hat sich die ehemalige Top-Managerin in das Urbild einer unerschütterlichen Landfrau verwandelt. Mit Latzhose, Arbeitsstiefeln, T-Shirt und hoch gebundenen Haren lässt sie ungeahnte Kräfte spielen.

Wir profitieren davon in einer Weise, die man nur als vollkommenes Bio-Glück bezeichnen kann. Wir müssen nichts schleppen und bekommen feinste Ware günstig frisch vom Feld oder aus dem Hühnerstall.

Die "Holde Helvetia"
ist eine Bank für
beste Bio-Qualität
zum fairen Preis

Hinzu kommt geschenkt alles, was die zahlenmäßig immer kleiner werdende Nachbarschaft bei gleich bleibenden Ernte-Erträgen aus ihren Gärten nicht mehr selbst verzehren oder einmachen kann. Dadurch sind wir mehr denn je zu Teilzeit-Vegetariern geworden, die nur noch gelegentlich auf Fleisch oder Fisch zurück greifen. Das sind dann Produkte, die wir auch ohne schlechtes Gourmet-Gewissen  auf Vorrat einfrieren.

Auf dem Blog giallozaffarano.it habe
ich dieses Variante gefunden: Mit Penne
rigate und Hackfleich. Da kommt
die obligatorische Aubergine
optisch einfach zu kurz. Lustig:
Irgendwie beziehen sich die meisten
bei ihren Rezepten auf Montalbano.
Adelina wäre geschockt...



Auf unsere alten Tage ist durch diese veränderte Ernährungslage aber auch unsere Kreativität beim Kochen wieder verstärkt gefragt. Mit ein wenig Eigenlob können wir von uns sagen, dass wir ohne Rezepte Anderer, dabei in neue Dimensionen vorstoßen.
Allerdings gibt es nun literarische Anregungen. Fast unisono haben wir wieder mit dem Lesen angefangen. Vor allem nachdem wir lauter Laden neue, ungelesene Bücher von Andrea Camilleris verfressenem Comissario Salvo Montalbano im Bücherregal entdeckt haben. 

Der unorthodoxe Ermittler aus Sizilien wärmt zwar nur Vorgekochtes seiner Zugehfrau Adelina auf, aber die Beschreibungen dieser Casareccia-Spezialitäten lassen einem beim Lesen derart das Wasser im Munde zusammenlaufen, dass sofort der Herd ruft.
Vor ein paar Tagen musste ich mich unbedingt an Montalbanos Leibspeise, die "Pasta 'ncasciata" wagen, ohne allerdings die klassischen Zutaten im Haus zu haben. Was heraus kam, war dennoch so wohlschmeckend, dass die "fürsorglichste Ehefrau von allen" zweimal Nachschlag verlangt hat. Sie meinte, ich solle das für einen Post fotografieren, aber ich war optisch mit dem Ergebnis noch nicht zufrieden.
 - Weil ich natürlich die "Luxus-Variante" in einer gläsernen Backform gewählt hatte, bei der die Auberginen in feinen Scheiben außen herum gelegt werden. Das deckte leider die Schwächen unseres Primitiv-Ofens gnadenlos auf.

Ich verspreche also bei meinem Hummer-Logo feierlich, dass ich es noch einmal versuche und dann auch verrate, was ich an Änderungen und besserer Optik eingebracht habe.



1 Kommentar:

  1. Das klingt lecker, freu mich auf den nächsten Hummer Post! Liebe Grüße!

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