Mittwoch, 11. Juli 2018

Vom geheimen Leben der Mauersegler

Ist schon leicht zu verwechseln: Rondoni sind die Mauersegler und Rondini die Schwalben. Auch in der Luft sind sie nur für geübte Ornithologen auseinander zu halten. Am ehesten noch durch den sprichwörtlichen Schwalbenschwanz. Flugstil und Jagdmethode sind ähnlich. Allerdings sind Mauersegler um einiges schneller. Dafür bauen sich die Schwalben mit ihrem speziellen Speichel kunstvolle Nester mit schicken Einflug-Löchern, während die des Gehens unkundigen Mauersegler sich Lücken im Gestein oder eben Mauern suchen müssen.

An der Piazza haben wir keine Mühe, die beiden zu den Seglern gehörenden Arten auseinander zu halten. Die Burgmauer gegenüber ist alleine die Wohnanlage für die Mauersegler. Sie werden zwar immer weniger, aber noch können wir die nachfolgenden Generationen flügge werden sehen.

Gerade jetzt haben die unter der Obhut älterer Vögel stehenden, jungen Segler ihre Trainingstage für die Wanderung. Eigentlich sind sie ja Zugvögel, aber immer mehr werden durch den Klimawandel zu Standvögeln.

Die Rituale der Erziehung bleiben jedoch die selben. Mitunter sind es ein Dutzend, die gleichzeitig enge Kurven in der Piazza fliegen und dann auf ein geheimes Kommando Schein-Anflüge auf ihre Nester erproben. Manchmal gibt es dann um ein Loch heftiges Gerempel, aber es kommt nie zu den folgeschweren Abstürzen, bei denen sie dann auf dem Boden eher hilflos herum kreuchen.

Als ich neulich beim Frühstück vom hervorragend strukturierten Leben der Segler schwärmte, und wie einzigartig schnell sie ihre "Kinderstube" überwinden, meinte meine Frau scherzhaft:
Schwalbennester gereinigt und
für den Konsum ala
Suppe bereit.
"Die haben ja auch keine Ablenkung durch Fernsehen und Computer und müssen sich später keine Arbeit suchen. Herum Rasen, das können sie. Von bestimmten Schwalben machen ja die Chinesen ihre berühmte Schwalbennester-Suppe. Das ist wenigstens ein Nutzen."

Natürlich war das nicht ihr Ernst, aber ein Hinweis, dass ihr mein aus dem Internet zusammen getragenes Wissen über Mauersegler langsam auf den Zeiger geht...

"Was weißt denn du  schon?", griff ich ihren Ton auf.
"Natürlich haben die Fernsehen. Und zwar klitzekleine in Drei-D, die sie auf dem Zug in Ruhepausen ehe sie in der Luft einschlafen einschalten, um Nachrichten über die Mücken-Lage im Ankunftsort zu empfangen. Den Computer haben sie im Kopf, und bei entsprechenden Vielflieger-Meilen-Boni können sie sich auch kleine Hängematten für ihre Nester bestellen..."
Das Kilo Schwalben-Nester
 kann leicht 1000 Euro
kosten. Man muss nur  ans
Heilsame glauben.
(Quelle; Wikipedia)

Vergaß ich zu erwähnen, dass es hier recht heiß und feucht ist?


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