Montag, 1. August 2022

Wie wird es ohne Wasser werden?

So alltäglich selbstverständlich bis es ausbleibt und eben nicht mehr alltäglich ist
Quelle: pixabay


Es ist auch auf der Burg Hochsaison. Das Dorf ist voll, und die Einheimischen, die ihr Auto nicht bewegen müssen, hüten sich, ihren Parkplatz aufzugeben.
Der Dorf-Funk von Mund zu Ohr - ich nenne ihn  "Rete Castello"  - vermeldet zwar, dass alle unserer Versorgung dienenden Zisternen voll seien. Am Freitag jedoch bekamen wir dennoch einen gehörigen Schreck, als der Wasserdruck plötzlich nachließ und für etwa eine halbe Stunde kein Wasser mehr aus den Hähnen kam. Mein Freund Marcello stand gerade unter der Dusche. Es gelang ihm noch den Schaum abzuspülen, dann schrie er voller Galgenhumor auf die Gasse hinunter: "Ich wollte mir doch gerade noch die Haare waschen!" - Marcello gehört allerdings zu den profiliertesten Glatzköpfen unter den Burggeistern...

Wenn schließlich der öffentliche
Brunnen versiegt wie 2018, helfen Bier und Wein
auch nicht mehr lange über die Durststrecke.
Foto: Archiv Deutelmoser

Aber ehrlich - wann wird uns das Lachen vergehen? Der GPS-gestützte Wetterbericht für unser Burgdorf verspricht keinerlei Wasser vom Himmel bis Ferragosto. Der 15. August sorgt hier traditionell für den größten Wasserverbrauch des Jahres. Was, wenn Strände, Hotels und Bars nach den ganzen Pandemie-Verlusten nun auch noch auf dem Trockenen sitzen werden.

Regional-Präsident Giovanni Toti hat bereits vor drei Wochen den  Status "Wasser-Notstand" in Rom beantragt und eine Soforthilfe von 10 Millionen Euro gefordert. Aus meiner Sicht hinunter ins Tal des nahezu ausgetrockneten Impero wäre das vermutlich aber nur ein sprichwörtlicher "Tropfen auf den heißen Stein". Durch die leichtfertig erzwungene Regierungskrise wird jedoch genauso wenig Geld wie Wasser fließen. Der Notfallplan für unser Dorf sagt Marcello, sieht vor, dass die immer noch intakte Zisterne am oberen Dorfrand von Tanklastern mit Brauchwasser befüllt wird, aber ob die über die marode - weil strittige - Konsortiums-Straße überhaupt dorthin kommen, ist fraglich. Und jeden Liter zum Verzehr abzukochen, kann bei den horrende gestiegenen, vorher immer schon hohe Preisen fürs Gas für einige Nachbarn zur zusätzlichen Existenzfrage werden.

Die Weltnachrichten melden vorrangig im Moment über den ganzen Globus  verteilt entweder riesige Waldbrände oder gewaltige Überschwemmung. Dazu kommen Taifune und Tornados mit zerstörerischer Kraft. Es ist nahezu ein Wunder, dass bislang in unserem von Bränden so häufig betroffenen Kesseltal noch nicht ein einziges Feuer ausgebrochen ist. Die täglichen Kontrollflüge scheinen also doch etwas zu bewirken. Auch beruhigend ist, dass die Feuerflieger nicht obendrein Süßwasser verbrauchen. Sie nehmen im Landeanflug aus dem Meer Salzwasser auf...

Hoffentlich kommt uns in der anhaltenden Dürre kein Feuer so nahe wie das von 2009
Foto: Claus Deutelmoser



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen