Freitag, 12. August 2022

Es gibt tatsächlich nichts, was es nicht doch irgendwie gibt

Quelle: pixers.de

Heute morgen saßen die Fürsorglichste und ich völlig ausgedörrt und ermattet von einer weiteren Hitzenacht am Küchentisch und machten keine Pläne für den den Tagesablauf. Stattdessen versuchten wir Sinn in eine mögliche Unterhaltung zu bringen, bevor wir seitlich vom Stuhl kippen würden.
"Also, das war jetzt die dritte Nacht, in der es direkt über unseren Köpfen geblitzt und gedonnert hat, ohne dass ein einziger Tropfen Regen gefallen wäre," gab ich zu bedenken.
"Ein Trockengewitter", meint sie halb weg getreten.
"Sowas gibt es doch gar nicht!"
"Schau nach, und wenn es das doch gib, hast du gleich ein Thema für den nächsten Post. Wieso solltest du dagegen sein. Dir fällt ja doch nichts besseres ein!"

Ein wesentlicher Bestandteil unserer Ehe ist, dass ich immer gleich tue, was sie verlangt.

Seit mehr als vierzehn Tagen arbeitet mein alter Computer nun schon  nach seinen Vorstellungen, aber ich erwische ihn in einem Moment, in dem er keinen Widerstand leistet. Und siehe da, es gibt tatsächlich das Wetterphänomen Trockengewitter. Meteorologen haben es sogar schon wissenschaftlich analysiert. Wir kennen es in unseren Breiten nur nicht, weil sich Trockengewitter bislang auf die Iberische Halbinsel beschränkten oder in amerikanischen und afrikanischen Wüsten-Ebenen die Vorstufe für Wirbelwinde und Tornados sein können.

Ooops, da geht es nach einem
der hier typischen Gewitter
schon mal für ein halbes Jahr
nicht zum Nachbarort
Foto. J. Labartino
Dass der Klimawandel sie nun vermutlich auch ins ligurische Vorgebirge bringt, ist für uns neu. Seit wir hier leben, haben  Gewitter eher mit Starkregen und Hagel für weggerissene Brücken und tragische Ernteausfälle gesorgt. Wir verzeichnen aber mittlerweile die zehnte Woche ohne Regen. Von ein paar "Fallout"-Tröpflein aus heiterem Himmel wegen der hohen Luftfeuchtigkeit einmal abgesehen...

Meine Beobachtung, wie die Sonne die spärliche Bewölkung über unserem Kessel-Tal regelrecht auffrisst, habe ich ja schon beschrieben. Aber in den letzten Tagen nimmt die mehrschichtige Bewölkung im Tagesverlauf derart  zu, dass sich über den Schleierwolken, die an unseren Bergen kratzen, gewaltige Wolkenberge auftun, die an Hagel-Türme erinnern.

Das wäre natürlich die Höchststrafe für unsere Olivenbauern. Die wegen der anhaltenden Trockenheit winzigen Oliven, die schon beginnen, von selbst abzufallen, brauchen mindestens einen mehrere Tage andauernden Landregen (piogga fine), um doch noch halbwegs Ertrag zu bringen. Hagel würde sie vernichten.
Also müssen wir den Trockengewittern eher dankbar sein?

Also zu dem, was die Meteorologen meinen:
Je höher die Wolken von der Hitze über Grund gedrängt werden, also je größer ihr Abstand dann zum Boden ist, regnen die Gewitter zwar ab, aber so verdampfen die Tropfen schon auf halbem Weg komplett und sorgen nur für noch mehr Luftfeuchtigkeit. Es ist logisch, dass Blitz und Donner in solcher Höhe weit zu sehen und zu hören sind. Gewisse Hoffnungen, die sie wecken, sind aber leider trügerisch.

Ein Grund, weshalb sich die GPS-gestützten Wetterfrösche unserer Region bei der Ankündigung von Gewittern mit der Prognose einer Regenmenge schwertun. Für heute sind wieder Gewitter über der Burg angekündigt, die Vorhersage für Regen liegt aber dennoch nur bei 70 Prozent. Es wird aber eine Luftfeuchtigkeit von 73 Prozent prognostiziert...

Die unteren Wolken erscheinen harmlos. Die hohen, oberen Schichten
können beim Aneinanderstoßen jedoch gewaltige Blitze und Donner erzeugen,
ohne, dass ein Tropfen zu Boden fällt

Quelle: pixaby


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