Montag, 6. Juli 2020

Weniger Menschen - mehr Meer


Historischer Hafen von Porto Maurizio am 5. Juli um 15 Uhr
Nicht, dass einst so wenig
vom Tourismus zurück bleibt
wie vom mittelalterlichen
Handelshafen an gleicher Stelle...
In ein paar Jahren - sagen die Forscher - werden rund drei Milliarden Menschen an den Welt-Meeren  leben. Da sind die Reichen und ihre Versorger, die an den großen Seen auf diesem Globus leben, noch nicht hinzu gerechnet.

Dass die Anziehungskraft (Adhäsion) des Wassers zur Physik der Menschheit gehört, beginnen wir hier auf der Burg zu spüren, denn eines ums andere "Sommerhaus" wurde an diesem Wochenende wieder von seinen ausländischen Eigentümern bezogen. Kaum angekommen, geht es gleich hinunter an die Stammplätze an den Stränden. Da weicht die Angst vor Corona zurück - und das ist gut so. Denn die Einheimischen brauchen jetzt jeden Cent für die wirtschaftliche Erholung.

Gestern haben wir geschaut, ob es unser Lieblings-Restaurant im Stadtteil Prino von Borgo Maurizio noch gibt. Wir waren sehr erleichtert, dass es die fünf Monate Schließung bei unveränderter Qualität überstanden hat. Sogar die junge Frau, die seit Jahren unsere Bestellungen aufnimmt, hat ihren Job behalten. So erhielten wir auf viele offene Fragen Antwort. Die fünf Monate ergaben sich durch die Betriebsferien im Januar, und das Überleben ist der patriarchalen Struktur dieses Familien-Betriebes mit Hausbesitz geschuldet.
Das leere Pescatore an einem
Sonntag-Mittag im Juli


An einem Sonntag-Mittag - wenn sonst die Terrasse am historischen Hafen rammelvoll ist - waren nur zwei Tische von Italienern besetzt. Der Rest war frei. Karte und Preise waren zwar unverändert, aber es werden sich wohl erst Touristen aus dem Norden die gehobenen Preise wieder leisten können.
Wir schlucken ja auch jedesmal im doppelten Sinne, wenn die Rechnung kommt. Weil wir in nicht so toller Lage die gleiche Qualität schon um dreißig Prozent weniger bekämen...

Bei der Parkplatz-Suche waren wir erstaunt, wie viele Einheimische auf den Straßen sogar  unterwegs noch ihre Masken tragen. Am ersten Tag mit Temperaturen über dreißig Grad wäre ich mit Maske wegen Schnappatmung wohl umgefallen.

Zunächst dachten wir, die alte Mole, auf der die Sonnenanbeter sonst wie Ölsardinen liegen, sei wegen der Mittagszeit so verwaist gewesen, aber als ich nach dem Essen gegen 15 Uhr diese Bilder für den heutigen Blog schoss, hatte sich an dessen "Belegschaft" nichts geändert.

Weniger Menschen bedeuten im Moment also zur Zeit noch mehr Meer. Ganz gegen mein privates Empfinden wünsche ich Italien möglichst schnell den gewohnten touristischen Betrieb!
Zum ersten Mal seit zwanzig Jahren genossen wir die einzigartige Kulisse
von Porto Maurizio ohne einen einzigen Bau-Kran

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