Freitag, 17. Mai 2019

Wenn die Gedanken auf Kreuzfahrt gehen

Mit dem Mal-Programm auf meinem
Laptop muss ich ebenfalls
 noch üben - wie man sieht 
Irgendwann wirst du von deinem Körper mit der Frage konfrontiert, ob du dich auf seine eingeschränkten Möglichkeiten einlässt oder als Gegenmaßnahme das Bewusstsein erweiterst.

Als ich noch unbegrenzt fit war, hatte ich vorgesorgt, indem ich für Notfällen durch einfache Meditation zum Beispiel Schmerzen oder kontraproduktive Hektik eindämmen konnte.

Bei Schlangenbissen wäre es sehr hilfreich gewesen, dass ich meinen Puls tatsächlich extrem zurückfahren oder Schmerzen ausblenden konnte. Zum Glück bin ich weder gebissen worden, noch wurde meine Schmerz-Unempfindlichkeit je über ihre Grenzen ausgelotet. Vielleicht ist das der Grund, wieso ich diese Fähigkeiten leider nicht konserviert habe. Ich habe ja auch meine asiatischen Kampftechniken nie gebraucht, weil mich wohl allein meine  Figur vor körperlichen Auseinandersetzungen bei Abenteuern schützte...

Heute jedenfalls kommen Ängste leider wieder näher an mich heran, als es dem Ruhestand gut tut.
Tagsüber kann ich damit umgehen, aber nachts bin ich dem Horror meiner Träume hilflos ausgeliefert. Die Tage danach sind im Prinzip durch die dann folgende Antriebsschwäche verloren - wenn ich nicht lerne umzudenken.

"Sag dem Abenteuer, dass ich komme", gilt eben einfach nicht mehr. Diese Erkenntnis haben vor mir schon andere gewinnen müssen. Und die haben auch überlebt. Also habe ich nach der vorangegangenen Nacht den Vorsatz getroffen, mich im Innersten auf die Suche zu machen, um meine verschütteten, meditativen Kräfte zurück zu gewinnen.

Angefangen habe ich mit dem Power-Schlaf. Es ist nämlich nicht wichtig, wie viel und wie lange man schläft, sondern wie es einem gelingt, möglichst viel Qualität aus einem kurzen Schläfchen - egal wann - zu gewinnen:

Ich lege mich dafür rücklings auf den harten Boden, strecke bei stark angespanntem Körper durch bis zum Muskelschmerz, dehne meinen Kopf mit gerecktem Kinn in den Nacken und schiebe meine Hände mit  durchgestreckten Armen in die Hosentaschen oder unter den Gürtel. Dann nach ein zwei Minuten löse ich die Spannung komplett bis ich nur noch das Gefühl habe, eine weiche Masse zu sein.

Es hat sofort wieder geklappt. Ich weiß noch, dass diese Methode bei allen funktioniert hat, denen ich sie vor allem gegen den Jet-Lag empfohlen habe...

Für kurze Zeit fühlte ich mich zwischen Tag und Traum wie ein Passagier auf einem Kreuzfahrtschiff. Gedanklich eingehüllt in einer Decke auf einem Liegestuhl das Schaukeln der Wellen spürend. 35 Minuten totale Entspannung hat das gedauert, und die Depression war fort.

Keine Bange! Ich werde im den Burgbriefen nun nicht zum Guru, aber ich möchte meinen Lesern, die vielleicht ähnliche Probleme haben, gerne in loser Folge über die Fortschritte meiner "Rückruf-Aktion" berichten.

Komisch dabei: Kreuzfahrten waren nie mein Ding und bei Kälte auf der Terrasse zu liegen auch nicht! Allerdings verlief die nächste Nacht nicht besser. Aber immerhin der Anfang ist gemacht.

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