Dienstag, 21. Mai 2019

Sie sind weg

1956: Als die Via Veneto noch eine echte Dorfstraße ohne Asphalt war
Wenn in den letzten Monaten des vergangenen Jahres auf der Burg über die Via Veneto diskutiert wurde, ging es nicht um die Prachtmeile in der Landeshauptstadt Rom, sondern um die Via Veneto, die den Capo Luogo mit uns Burg-Bewohnern verbindet.

Die letzten Jahre waren eine Reifen und Achsen beanspruchende Gelände-Fahrt hinauf zu unserem mittelalterlichen Wehrdorf. Riesige Nadel- und Laubhölzer hatten ihr wuchtiges Wurzelwerk derart durch den Asphalt gereckt, dass man meinen konnte, es hätte ein Beben statt gefunden.

Die Bäume waren zweifelsfrei imposant, aber sie stellten auch eine zunehmende Bedrohung dar. Es wäre nur eine Frage der Zeit gewesen, bis ihr knorriges Holz bei hier üblichen Starkwind Zerstörung bringende Äste abgeworfen hätte. Selbst diejenigen, die sonst Bäume immer schützen wollen, waren sich darüber im Klaren, dass etwas getan werden musste. Aber wie?

Rausreißen ging aus zweierlei Gründen nicht: Zum einen wären Maschinen mit gewaltiger Kraft und Gewicht notwendig geworden, die der maroden Straße gänzlich den Garaus gemacht hätten. Zum anderen fehlt für  voll zu sanierende Kommunal-Straßen hier oben wie immer das Geld.

Es gab also keine Alternative die Riesen zu fällen, was für die flankierenden Häuser auf der anderen Straßenseite immer noch ein ziemliches Rest-Risiko barg.
Die Arbeiten sollten eigentlich - wie in diesem Blog berichtet - kurz nach Ferragosto begonnen haben. Sie wurden dann aber wegen der notwendigen Komplett-Sperrung immer wieder verschoben.

Viel Licht, wo einst viel Schatten war: Am Durchmesser der Stümpfe (vorne im Foto links) kann man noch erkennen,
was für riesen Bäume das Straßenbild noch vor wenigen Monaten beherrscht haben
Ich hätte sie gerne beobachtet, aber nun sind wir hier oben überwiegend auch allein vom Ergebnis beeindruckt:
Für die Anwohner hat eine lichtvolle Zeit in ihren einst stark beschatteten Häusern begonnen. die Straße wurde so ordentlich geflickt, das nichts mehr holpert, und beim Runterfahren ist das Ensemble rund um unserer als Kulturerbe ausgezeichneten Kirche jetzt ein nicht mehr verborgener, echter Hingucker. Und ordentlich markierte Parkplaätze gibt es jetzt auch. Dass die Stümpfe in den Karees noch zu sehen sind, erinnert an die Prachtkerle.
Ben fatto ragazzi!
Unsere Via Veneto wird vermutlich nicht so berühmt wie
ihr römisches Pendant. Aber wer weiß?
Spendable "russische Oligarchinnen"  sind ja
gerade rechts im Trend...

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