Samstag, 16. Juni 2018

Populismus

Dieser Tage wehrte sich ein ganz offensichtlich intellektueller Leser der Süddeutschen Zeitung gegen den auch von mir im Zusammenhang mit dem Ausgang der italienischen Wahlen verwendeten Begriff der "populistischen Regierung".

Wenn - so meinte er -  Ergebnisse in freien Wahlen erzielt würden, die die Mehrheit des Volkes in Kernfragen widerspiegele, dann könne man den Begriff nur im Alten Sinne als "dem Volk gefällig" und nicht als Brandmarkung verwenden...

Es ist wohl bislang einmalig, dass "volksgefällig" mit einfachen Parolen operierende Politiker von links wie rechts einfache Schnitt-Mengen finden, aus denen heraus sie koalieren können. Das Italienische Volk hatte es satt, dass die bestbezahlten Abgeordneten und Senatoren der Welt außer
Schulden anhäufen und gegen Korruption wehrlos zu sein, nichts zusammen brachten. Das Volk hat immer recht auf die Barrikaden zu gehen, wenn es sich abgehängt fühlt und Leute wählt, die ihm das Blaue vom Himmel versprechen.

Die europäische Politik musste von Anfang an versagen, weil sie möglicherweise bei all den eingeräumten Freiheiten das Problem der Gleichheit übersehen hat. Es ist  unübersehbar, dass die Balance verloren gegangen ist. Europa wird aktuell als Ehe zwischen Macron und Merkel wahrgenommen, die Europa diktieren, wie die Geld-Politik und die Aufnahme von Flüchtlingen zu funktionieren hat.


Wir haben hier seit Jahren erlebt, wie Italien mit seinem Übermaß an Küsten von der EU allein gelassen wurde. Dazu kommt noch das Gefälle vom Norden zum Süden. Dass der Mensch nicht gerne von Seinem mit anderen teilt, ist ein Urtrieb,  der sich nur schwächen lässt, wenn Reiche mit
Armen teilen. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat offenbar als Einzige diesen christlichen Grundsatz nicht vergessen. Wofür sie jetzt von ihrer nur dem Namen nach noch christlich geleiteten CSU erpresst wird.

Im Mutterland der katholischen Kirche mit zerfallenden Gotteshäusern und Austritten des einst verlässlichen Klientels zählt das C im Partei-Namen nur noch gering. Auch das ist ein Warnsignal.

Die EU hat der "Volksgefälligkeit" weit die Tore geöffnet.

Auch das alte Chinesische Sprichwort wird von dieser Denkweise konterkariert:

"Wer die Fenster weit aufmacht ,erhält viel frischen Wind, muss aber dann auch die Fliegen in kauf nehmen..."

Wieso haben so viele vergessen, dass die großen Katastrophen von demokratisch gewählten und dann radikal zu Diktaturen umschwenkenden Staatsmännern ausgelöst wurden?

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen