Mittwoch, 13. Juni 2018

Nachgeschmeckt

Oft bekommen wir als Gastgeschenk diverse Oliven-Pasten, mit denen die beliebten Bruschette (kleine geröstete Brotscheiben) als Gaumen-Anreiz vor dem Essen bestrichen werden sollen. Nach all den Jahren wissen wir, dass der Inhalt dieser völlig überteuerten Gläschen kaum wie frisch zubereitet schmeckt.

Vor Kurzem hatte die Fürsorglichste aller Ehefrauen neben geschmortem Oktopus eine Paste auf dem Teller, die von Alete hätte sind können. Aber nach dem ersten Probieren verdrehte sie so genussvoll die Augen, wie ich das schon lange nicht mehr zustande bringe.

"Das musst du probieren!" und hielt mir die Gabel hin.
Ich hatte einen feinen aber intensiven  Geschmack am Gaumen, den ich - wie ich das oft mache - analysierte. Mir war klar, dass der Küchenmeister mit einfachsten Mitteln einen sensationellen Geschmack komponiert hatte.

Also, was ich hier präsentiere ist keine Erfindung von mir, sondern ein Raub-Geschmack. Ich nenne ihn, der mir sogar etwas besser schmeckt als das Original, dem Koch zu Ehren:

Crema Elvis

Klein aber fein:
Die Oliven aus Ligurien
Die Zutaten für vier Personen hat jeder in Ligurien im Vorrat. Italophile vermutlich auch in Deutschland, der Schweiz und den USA (meine Haupt-Zugriff-Länder):

Zwei große geschälte und weich gekochte Kartoffeln
Eine mittelgroße Peperoncino-Schote
Eine kleine Zehe frischen Knoblauch
Pro Person drei bis vier in Olivenöl eingelegte Alici-Filets
20 bis 30 Oliven (je nach Größe) entkernen
Frische Oregano-Knospen oder frische Kräuter die sonst zur Verfügung stehen. Also, geeignet wären auch Basilikum oder Thymian sowie Majoran - zur Not aber auch Petersilie. Bloß keine Trocken-Kräuter!!!
Eine Prise Salz (wenn die Salzigkeit der Alici nicht ausreicht)
Ein gestrichener Teelöffel brauner Melasse-Zucker

Alle Zutaten in den Mixer und zunächst im Hack-Gang zerkleinern. Dann unter Hinzugießen von nativem Oliven-Öl extravergine so lange feinmixen, bis ein fester Brei entsteht.

Fertig!


In einem gründlich gereinigten Marmeladen-Glas hält sich die Crema Elvis für einige Zeit - wenn etwas übrig bleibt. Im Kühlschrank setzt die Emulsion Öl an der Oberfläche ab, das gut auf Gebratenem schmeckt
Schwer zu bekommen, aber
superfein im Geschmack;
Oregano-Knospen



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