Freitag, 16. September 2022

Inquisition als Wegbereiter für den Faschismus

Am 16. September 1498 starb in Avila Tomás de Torquemada im Alter von 78 Jahren. Der Dominikaner, der von  Isabella und Ferdinand von Kastilien  mit Segen von Papst Sixtus IV. zum ersten Großinquisitor auf der Iberischen Halbinsel wurde, gilt als Chefideologe dieses dunkelsten Kapitels der Kirchengeschichte.
Allerdings gab es da in Deutschland schon seit 1348  Johan Schadland als offiziell von Papst Clemens VI ernannten Großinquisitor. Torquemadas "Instrucciones"  wirken in der Folge aber als "Gesetze der Inquisition" im ganzen "Herrschaftsbereich" der da noch nicht reformierten Kirche. Der Reformator Martin Luther - es wurde ja auch höchste Zeit - erblickte ja erst 1483 das Licht der Welt und bleibt wohl der prominenteste "Überlebende" eines kirchlichen Ketzerverfahrens.

Historiker - je nachdem wie religiös sie beeinflusst sind - tun sich oft schwer mit der Gewichtung  inquisitionärer Einflüsse auf die Entwicklung politischer Strömungen. Inquisitoren werden heute nicht umsonst  als Personen betrachtet, "die im öffentlichen Auftrag Andersdenkende in böser Absicht oder Verblendung verfolgen und dabei von Grausamkeit und Machtmissbrauch geleitet werden" (Will ein Beitrag im Wikipedia wissen), Der heutige Klerus mag zwar interpretieren, Torquemada habe die Willkür der Verurteilungen  mit seinen "Instrucciones" eingeschränkt. Es bleibt aber doch unter seiner Verantwortung die Horror-Bilanz von annährend 15.000 Verteufelten, die direkt oder zumindest - wenn man ihrer nicht habhaft wurde -symbolisch auf dem Scheiterhaufen endeten.

Mussolini und sein gelehriger
Schüler Hitler 1940 in München
Quelle: wikipedia

Die absoluten Strukturen ihrer Weisungen hat die Katholische Kirche zwar immer noch nicht aufgegeben, aber deshalb ist auch fraglich wie lange noch das Brodeln an ihrer Basis wirkungslos bleibt. Die Gläubigen laufen ihr ja schon mit stetig steigenden Zahlen von Austritten davon. Das Schlimme ist, dass ihre als Basis-Denken dienenden Strukturen zur Schaffung von Macht und dem Glauben an Führung durch nur eine einzige Person heute wieder dramatisch an Popularität gewinnen:

Gott - Papst - Inquisition

Führer - Volk - Gleichschaltung des Denkens

Natürlich wurde auch vor Torquemada immer schon  darüber nachgedacht, wie die Welt im Zaum zu halten sei. Niemand aber hat das derart weitreichend zu Pergament gebracht wie dieser gestrenge Gottesmann. Dass er dadurch als Wegbereiter faschistischen Denkens gelten könnte, wäre vermutlich schwer historisch zu belegen, Nicolo Machiavellis Denkweise hat sich zudem ja glücklicher Weise auch nicht durchgesetzt
Ich mein' ja nur!

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Die Website für Kinder und Jugendliche "helles.köpfchen,de" definiert Faschismus derart einfach und präzise, dass sie so eigentlich  auch von erwachsenen Querdenkern verstanden werden müsste.
Der Faschismus ist eine rechtsradikale politische Bewegung, die die Werte einer Demokratie ablehnt. Die Herrschaftsform des Faschismus ist die Diktatur. In faschistischen Systemen gibt es nur eine Partei, andere Parteien neben ihr sind verboten. Gegner des Faschismus werden in einer solchen Herrschaftsform verfolgt, gefoltert und eingesperrt.

Wer hat's erfunden?
Das Königreich Italien
führte das von Mussolini
den alten Römern geklaute Symbol des
unzerbrechlichen Bündels
von 1927 bis 1929
sogar im Staatswappen...


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