Montag, 26. Juli 2021

Hauptsache die Geldmaschinen rattern

Wäre die Pandemie vielleicht weniger wüst verlaufen, wäre sie nicht in Zeiten wichtiger Wahlkämpfe ausgebrochen. Längst ist sie ein Politikum geworden, an denen sich Regierungen und Oppositionen mit immer neuen Maßnahmen und Gegenargumenten abarbeiten.

In den Vereinigten Staaten ist es jetzt nach der Trump-Nierderlage so weit gekommen, dass Impfen demokratisch und Impfen zu verweigern republikanisch ist. Hauptsache Biden scheitert mit seiner Zielvorgabe.

Was er auch macht, die Macht
der Dummheit, macht ihn hilflos
quelle: aerzteblatt.de

Hier in Italien isst es so, dass die Administration des früheren EZB-Präsidenten Draghi jetzt schon zeitig auf die Bremse tritt, um eine erneute Schädigung der Wirtschaft durch Lockdowns zu verhindern. Ab 6. August werden die vor kurzem beschlossenen Lockerungen erst einmal schrittweise zurück genommen. Nicht zuletzt vermutet man im Siegestaumel um die Europameisterschaft der Squadra einen Grund für den Anstieg der Fallzahlen.

In Ligurien hat es im Juli noch kaum ansteigende Zahlen gegeben, obwohl der Anstieg in der benachbarten Französischen Provinz Alpes Maritimes schon wieder Besorgnis erregend ist. Aber die eigentliche Hochsaison beginnt ja jetzt erst...

Das Problem ist der Impf-Stillstand in den Nationen, die eigentlich Vorbild für den Rest der Welt sein sollten. Immerhin gehen deshalb ihre so verursachten Überproduktionen schon mal nach Afrika.

Als gegen Polio die Impf-Pflicht
noch nicht infrage gestellt wurde
Quelle: stern.de
Die Franzosen haben gerade eine partielle Impfpflicht durchs  Parlament geboxt, während die Spitzen-Politiker bei uns wenige Wochen vor der Wahl dieses heiße Eisen lieber nicht anpacken und dabei Grundrechte vorschieben. Vielleicht täuscht mich da die Erinnerung an meine Kindheit, aber ich denke, es bestand eine gesetzlich Pflicht, dass Kinder gegen Kinderlähmung geimpft wurden. Von 1946 bis 1954 waren auch Impfungen gegen Diphtherie und Scharlach gesetzlich vorgeschrieben, Epidemien, die in den Nachkriegsjahren Deutschlands verheerend wüteten...

Wer es noch nicht kapiert hat: Wir befinden uns längst in einem Stellungskrieg gegen ein Virus, das immer noch gefährlicher mutieren kann. bevor die sogenannte Herden-Immunität erreicht wird.

Und gerade dann werden bei den dicht aufeinander lebenden Japanern, die nur gerade mal zu einem Drittel geimpft sind die Olympischen Spiele zwar unter Quarantäne-Bedingungen eröffnet. 

"The Games must go on!" Dieser Spruch von Avery Brndage nach dem Olympia-Attentat 1972 in München hat heute eine ganz andere Bedeutung. Die Spiele müssen weiter gehen, weil sonst die längst zu riesigen Geldmaschinen gewordenen sportlichen Großveranstaltungen wirtschaftlich implodieren würden.

Was zählen da schon die im kommenden Herbst garantiert wieder weltweit explodierenden Fallzahlen und Todesfälle im maskierten  Angesicht des Triumphes einiger weniger. Die am ehesten gesicherte Erkenntnis beim Anrollen der nächsten Corona-Wellen: Die Geldmaschinen rattern in jedem Fall munter weiter, nur haben die armen Infizierten und die Todesopfer nichts davon.

Olympia. ein Maskenball mit Spätfolgen?
quelle: rbb.de

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