Montag, 5. Juli 2021

Auch wer das Kommen sieht, wird von ihm meist nicht verschont

"I  saw it coming", sangen Axwell und Ingrosso vor einigen Jahren in ihrem Tophit. "More Than You Know", und obwohl sie das "from miles away" sahen, geriet die Liebe, die da besungen wird, ins Wanken.

Axwell und Ingresso
Quelle: cevirce.com
Etwas kommen zu sehen, bedeutet ja nicht, dass es einen verschont, und oft bleibt ja auch keine Zeit mehr, sich auf das Kommen vorzubereiten. Es ist ja nicht so wie in der Heiligen Schrift, als die drei Weisen aus dem Morgenland nur einem Kometen zum Christkind folgen mussten.

Heute ist die Wissenschaft mit Technik und Geräten derart ausgestattet, dass sie vieles kommen sehen kann. Aber denken wir an den Tsunami, an die Hurrikanes, Erdbeben und Vulkan-Ausbrüche, die trotz warnender Vorhersagen immer noch so viele Menschen sterben lassen.

Es sind jedoch nicht nur die Naturkatastrophen, die sich aufgrund unserer Lebensweise in Umwelt-Katastrophen manifestieren und so auf ein nicht mehr zu verleugnenden und kaum noch zu verhinderndes Klima-Desaster hinweisen, das die meisten Studien schon vor Jahrzehnten kommen sahen.

Es ist zu analysieren, wieso die Menschheit zwar etwas kommen sieht, aber es immer wieder ignoriert, Lehren daraus zu ziehen?

Keiner hat diese Virus-Pandemie offenbar kommen sehen, aber es gab schon andere Szenarien, die zumindest zu einem Notfall-Plan und zu strukturiertem Handeln hätten führen müssen. In der Zwickmühle zwischen Wählerstimmen und dem Schutz der Wirtschaft wirkten viele Maßnahmen der Politik überhastet aber vor allem reaktiv waren. Der potenzielle Überträger - nämlich der Bürger - wurde von der Politik in erster Linie durch Maßregelungen eingeschüchtert und selbst da, wo ein Einsehen herrschte bevormundet.

Kein Zweifel, in allen Staaten in denen das Virus und die von ihm ausgehende Gefahr nicht verleugnet, sondern sofort bekämpft wurde, ist das schlimmste verhindert worden - aber zu welchem Preis? Das wird sich nämlich erst in der Zukunft erweisen. Die Last der kommenden Generationen einschließlich der benachteiligten "Generation Covid" werden so horrend sein, dass sie zu Unfrieden führen könnten.

Aber da das Virus mit seiner neuen Delta-Variante immer erbarmungsloser zuschlägt, wird es immer weniger darauf ankommen, das Kommen zu sehen, sondern im Hier und Jetzt das Schlimmste abzuwenden.

Alle haben sich einen Urlaub unter weniger erschwerten Bedingungen verdient. In Österreich wurden die Clubs wieder eröffnet, in Italien ist die Masken-Pflicht im Freien aufgehoben und am Ballermann beginnt der Massen-Tourismus wieder abzuballern- Währenddessen wird andernorts wieder ein Lockdown und die Massen-Quarantäne ausgerufen. Die Politik schlingert. Das Delta-Debakel akzeleriert und das Volk feiert. Das ist ein Teufelskreis in dessen Mitte die "Vierte Welle" Schwung aufnimmt.

Ich sehe die mit schrumpfendem zeitlichen Abstand zum Herbst kommen. Aber ich kann nur hoffen, dass meine Impfungen mich und alle, die sie sich haben geben lassen, irgendwie darunter durch tauchen lässt. 

Wer kann der "Vierten Welle" davon surfen?
Je nachdem wie groß die wird,
ist drunter durch zu tauchen, auch keine Option mehr
Quelle: surfmagazin

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