Mittwoch, 28. August 2019

Im Herzen schon Herbst

Vielleicht nehme ich seine Botschaften schon früher wahr als andere, aber schon als Jugendlicher voller Saft und Kraft war der August ab der Mitte gefühlt der erste Herbst-Monat. Hier oben auf der Burg ist er gerne ein Täuscher und Blender - mit seiner Farbkraft und den sich noch einmal aufheizenden Temperaturen.

Die letzten beiden Tage und die Nächte mit absurden Träumen empfanden meine Frau und ich als "schwitziger" und aufwühlender als die im heißesten Sommer. Schon vor der Diskussion um die Anzeichen des Klimawandels, der ja auf der Burg auch nicht mehr weg zu leugnen ist, fand ich den Begriff "meteorologischer Sommer" in Relation zum Kalender falsch.

Meine Frau ist ein Herbst-Mensch. Sie führt das darauf zurück, dass ihr Geburtstag im Oktober ist. Zeit meines Lebens bin ich ein Frühjahrs- und Sommer-Mensch, obwohl ich beruflich wie kaum jemand von regulären Wintern abhängig war. Ich bilde mir das gewiss nicht ein, aber so wie meine "Innere Uhr" nur selten versagt, nehme ich die Signale und Vorboten des Herbstes wahr und reagiere im Unterbewusstsein auf die dunkleren Morgen, die gleißende, tiefer stehende Nachmittags-Sonne und die merkwürdige Schwüle. Unten am Impero lassen die Platanen bereits ihre ersten braunen Blätter fallen.

Gebündelt gehen mir die Eindrücke zu Herzen, und im Hirn werden offenbar Botenstoffe auf den Weg geschickt, die mich von jeher traurig stimmen. Aber wie sagte ein berühmter Seelen-Klempner aus der Donau-Metropole: Man muss sich auf die Seelen-Zustände einfach in dem Bewusstsein einlassen und einstellen, dass sie sich bald wieder aufhellen.

Und dann kommt er ja auch wirklich: Der Herbst mit seinen prachtvollen Farben, den Feldfrüchten und den Erntedank-Ritualen, die ja auch das Leben in Bayern so einzigartig machen...

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