Mittwoch, 29. August 2018

Lernen mit den Mafia-Jägern

Habe ich mich vergangenen Samstag darüber geärgert, dass ich nach bald zwei Jahrzehnten auf der Burg immer noch nicht genug Italienisch kann, um einem Vortrag mit Bildern folgen zu können.

Erst jetzt bin ich dann auf die Idee gekommen, mir mal auf meinem Streaming-Dienst alles in Italienisch anzusehen. Tatsächlich unterstützt da die Handlung mit eindeutigen Bildern das Grundverständnis.

Dass ich dann bei der Top-Serie Squadra Antimafia  hängen geblieben bin, hängt mit dem Ort der Handlungen zusammen, die überwiegend auf Sizilien spielen, und im Gegensatz zur einzigartigen Mafia-Oper "Der Pate" das Unwesen nicht romantisiert, sondern als blutiges Geschäft ums Überleben auf beiden Seiten darstellt.
Sehen selbst wie Gangster aus und wechseln selten
ihre Kleidung

Es wird einem im Komplex klar, wieso sich die Ordnungshüter, trotz ihrer speziellen Ausbildung, so schwer tun, zu obsiegen. Die Clans verändern ständig ihre Struktur und können das, weil sie bis hinein in hohe öffentlich Ämter vernetzt sind, und das gute, alte Pyramiden-System perfektioniert haben.

Auch in Wahrheit haben Staatsanwaltschaft und Spezial-Kräfte immer nur Zugriff auf eine Ebene. Wenn sie die abgearbeitet haben, hat sich womöglich unter oder über ihnen eine neue Struktur gebildet.

Ganz selten wird einer der Drahtzieher oben erwischt. Dann ist es aber meist ein Opa, der seit Jahren in irgend einem Versteck ein Leben ohne Qualität, aber mit Macht lebt. Die älteren Herrschaften werden der Öffentlichkeit meist als großer Fang von Leuten mit Staatsmacht präsentiert, die auf unsichtbaren Kanälen flugs dem Staat eine neue Drainage anlegen. Nicht selten mit Unterstützung von Klerikern, für die imposante Bauwerke erschaffen werden.

Je schöner die Darstellerinnen, desto schneller
sind sie mit der Waffe
Doch zurück zum Lernen aus einer Serie. Hier spielt die Handlung einmal nicht in Palermo, sondern Zwischen Trapani, Catania, Syrakus und  an der Costa Faraglione, die ich von Reportagen gut gekannt habe. Am Fuße des Ätna, der ja gerade mal wieder ausgebrochen ist, hatte ich zufällig mit einem Mafia-Boss zu tun, der einem Ferien-Club durch die Nutzung seiner Wasser-Rechte den Garaus gemacht hatte:. Ein charmanter Bursche meines damaligen Alters, der auftrat, wie eine Wiedergeburt des Heilands - in weißen Klamotten und schulterlangen schwarzen Locken. Nur der Respekt, der ihm entgegen gebracht wurde, ließ jede Sympathie erstarren.

Mit mir sprach er amerikanisches Englisch, denn er hatte ein Master-Degre in Jura von einer reputierten Law-School. Sein sizilianischer Dialekt, den er mit seinen Leuten sprach, hatte kaum etwas mit dem Italienischen zu tun, das ich sonst zu hören bekam. Ein angst machender Duktus!

Chef-Jäger  und Ober-Schurke: 
Nach den 20 Folgen der sechsten Staffel stapelten sich die Mordopfer in etwa bis zur Höhe des Kirchenschiffs der Kathedrale von Catania. Wie durch ein Wunder überlebt der Chef-Jäger mehrere schwere Verletzungen, während der absolute Schurke den Häschern immer wieder um Schuss-Länge entkommt.

Am Streaming ist so toll, dass der Zuseher jederzeit anhalten kann, um Redewendungen bei einem Übersetzer wie PONS in verschiedenen Varianten zu verstehen.

Von Folge zu Folge kapier ich mehr und bin sogar in der Lage, das Phonetische richtig geschrieben wiederzugeben...

Es besteht also noch Hoffnung.

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