Freitag, 16. Juni 2017

Scharfe Sache

Wieso essen die Nationen unter dem Äquator so scharfe Speisen? Erstens: Die Menschen schämen sich dort nicht, wenn sie dadurch heftig schwitzen, denn das senkt die Körper-Temperatur. Zweitens: Die Schärfe der Speisen hat einen antibakteriellen Effekt und regt durch diverse Inhalts-Stoffe stabilisierend auf Stoffwechsel und Kreislauf.
Unterm Äquator habe ich mich auf meinen Reisen grundsätzlich nach der jeweiligen Landes-Sitte ernährt. In Indien, auf Ceylon und auf der malaysischen Halbinsel sollten Ausländer es aber langsamer angehen und reichlich von den zum "Löschen" angebotenen, frischen Kokos-Raspeln und Kräutern nehmen.

Die "Fürsorglichste" mag zu scharf gar nicht - wie übrigens auch der Durchschnitts-Ligurer. Der Einsatz von frischem Peperoncino ist hier in casareccia gar nicht populär. Aber der Koch muss ja nicht exotischen Standard anwenden. Es gibt auch eine milde, eindringliche Schärfe, die den Gaumen nicht überreizt.  So konnte ich sie vor zwei Tagen mit einem Schnell-Gericht, womit ein Reisender auch in Indien auf der Straße nichts falsch machen kann, innerhalb von 20 Minuten Kochzeit überzeugen:

Indischer Knusper-Reis


Zutaten für vier Personen:

Zwei Tassen Basmati-Reis, Ein Esslöffel Korkuma. Ein Esslöffel Tandoori-Mischung.
Ein Bund grüner Koriander - wenn es geht mit Wurzeln. Einen Bund Lauchzwiebeln, Eine rote Paprika. Zwei mittelgroße Mohrrüben.  Zwei mittelgroße, frische Peproncini oder Chilli-Schoten. Ein Esslöffel indisches Würz-Salz mit Stern-Anis oder grobes Salz mit Sternanis im Ganzen mischen und beim Mörsern ein wenig Curry hinzugeben. Eine große Knoblauch-Zehe.Vier Eier. Fünf Esslöffel Öl nach Verfügbarkeit oder Geschmack. Butaris oder braune Butter.

Zubereitung:

Basmati zunächst mit zwei Tassen Wasser aber ohne Salz unter Rühren anköcheln bis zu zwei weitere Tassen Wasser weiter unterrühren. Immer wieder Biss-Proben machen! Basmati gart schnell.
Bei nur noch leichter Kernigkeit Restwassser abgießen und Reis in einer Schüssel auf Wärmeplatte ausdampfen lassen.
Wer hat, in einer Wok-Pfanne - ansonsten tut es natürlich auch eine große, bauchige - das klein gehackte Gemisch aus Paprika, Möhren, Knoblauch und den gut gereinigten Koriander-Wurzeln andüsten, die indischen Gewürze hinzu geben. Unter großer Flamme wird mit weiterem Öl der Reis mit diesem Gemisch scharf gebraten, Und zwar so, dass er flächig knusprig wird. Quasi wie ein Steak wenden und möglichst nicht zerreißen. Beim letzten Garen die jungen Zwiebeln hinzu und mit fein gehackten Koriander Bestreuen. So lange ziehen lassen, bis die vier Eier schön separiert in brauner Butter zu Spiegel-Eiern geworden sind. Dann den Reis portionieren und (Achtung Aufschrei der Veganer) das Spiegel-Ei darauf dekorieren. Fertig zum Servieren.
Bitte lasst euch durch den Stern-Anis nicht stören, der dann aussieht, als seien Spinnen mit gebraten worden... Wer den nämlich dazu  knuspert, riecht anschließend nicht und hat für eine Weile einen unheimlich angenehmen Geschmack in der Mundhöhle.

Buon appetito!




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