Mittwoch, 28. Juni 2017

Abschied von einer großen Liebe

Sie war eine geduldige Geliebte. Sie wartete sich leicht wiegend an der Mole und war nach kurzem Wärmen für unsere wilden Abenteuer bereit.   Sie war eine junge Schönheit und ich ein Mann - wie man so sagt - in seien besten Jahren. Wir ritten ungestüm in den Wellen und ich jauchzte vor Lust.

Das war die absolute Freiheit. Ihr Name war eine Prophezeiung: L'ULTIMA.

Sergio hatte sie mit kundiger Hand erschaffen und nannte sie so, weil es seine letzte sein sollte. Das war sie dann auch. Zwei. Jahre nachdem er sie mir überlassen hatte, raffte ihn der Krebs dahin. Auch für mich war L'Ultima die letzte meiner Boote, aber sie hielt es mit mir aus. Weit mehr als alle anderen vor ihr zusammen.

Gestern, als ich nach 17 Jahren mit ihr schluss machen musste, zerriss es mir fast das Herz. Aber macht es einen Sinn, eine Beziehung  aufrecht zu erhalten  in der es keinen Einklang mehr gibt? Ihr versagten die inneren Organe zunehmend den Dienst, während es bei mir die Beine und das Gleichgwicht waren. Unsere Beziehung war nun geprägt von Angst: Was für Zicken kämen jetzt wieder?

 Als ich  vergangene Woche mit meinem Freund Andrea hinaus fahren wollte, hüllte sie sich unweit des Hafens in eine riesige weiße Wolke, als verkünde sie einen neuen Papst. Sie meinte wohl eher einen neuen, jüngeren Kapitän, der sie wieder reizen und aufgefrischt zu neuen Abenteuern lenkt.

Den hat sie jetzt, und ich wünsche ihr alles Glück der sieben Weltmeere, denn natürlich werde ich sie weder vergessen, noch aufhören, sie zu.lieben...



Dieses Selbstbildnis in Öl auf Leinwand
entstand 2005. In Wirklichkeit war
das Größen-Verhältnis natürlich
umgekehrt

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