Sonntag, 24. Juli 2016

Sind wir denn noch gescheit?

Nein! Aber die Frage müsste eigentlich heißen: Sind wir denn schon gescheitert?
Wir lassen uns von machthungrigen Desperados angst machen, wir verlieren vor allem zunehmend das, was wir im Laufe der Jahrhunderte unter großem Blutvergießen weiter entwickeln wollten: die Humanität.

Ausdauernde Leser meiner Blogs erinnern sich vielleicht daran, dass ich ein Neandertaler-Theorem entwickelt habe. Nur kurz, damit ich nicht durch Wiederholungen langweile:

Uns wurde in der Schule ein denkbar primitives Bild unseres Ur-Ahnen vermittelt. Die heutige Forschung weist den Europäer hingegen mit seinen Wahlverwandten als äußerst anpassungs- und integrationsfähig aus. Er hatte Waffen und Werkzeuge und war nicht nur ein hartnäckiger Jäger, sondern fuhr in Griechenland - wo er etwa 300 000 Jahre lebte - auch zur See.

Rechnen wir großzügig den Beginn der humanen Hochkultur nach vorne, dann haben wir noch nicht einmal ein Zehntel dessen erreicht, was der "Primitivling" als Ahn der hellenischen Hegemonie geschafft hat...

Da das Durchschnittsalter der Knochen-Funde auf  ein Alter von 20 bis 30 Jahre begrenzt wird, aber auch Knochen von über 50jährigen gefunden wurden, kann man wohl beim Neandertaler kaum von Gewaltfreiheit ausgehen. Da die Sippen aber überschaubar waren, kam es nicht zu sogenannten Kollateralschäden. Die allgemeine Nachrichten-Lage konzentrierte sich aufs nähere Umfeld. Knochenblasen, auf Baumstämme Schlagen und gutturale Angriffs-Laute waren nicht dazu geeignet, Zulauf von Nachahmern zu erbringen.

Ja, und jetzt der Homo Digitalis, der Homo-Electronicus, der Homo Hash-Tag und wie man sie noch alle nennen könnte: Innerhalb von wenigen Sekunden können sie als isolierte Einzel-Nachrichtenagenturen durch ihr "Sendungs-Bwusstsein" zu absoluten Verwirrungen bei den Ordnungskräften führen. Ihre Posts von Videofilmchen sind so dramatisch aktuell, dass man vergisst, mit welcher Kaltblütigkeit sie entstanden sind und millionenfach geteilt werden.


Seit es Smartphones gibt, habe ich das Gefühl, dass der inszenierte Selbstmord-Amoklauf sich durch Nachahmer multipliziert. Da hat die erschütternde Dokumentation "Bowling for Columbine" von Michael Moore wohl gar nichts genutzt. Aber das war eben in den USA, dem Waffen-Wunderland.

Bliebt allerdings die Frage, woher ein 18jähriger Deutscher mit iranischen Wurzeln seine Waffe bekommen hat? Wenn es stimmt, was FAZ.net vermeldet, gibt es 20 Millionen illegale Waffen in Deutschland.

Wenn jeder Vierte statistisch eine illegale Waffe hat, und per Hash-Tag dazu aufgerufen wird, sie gegen einen ausgemacht anders Denkenden zu richten. Dann gnade uns Gott - wenn es ihn denn dann noch gibt...

Ich jedenfalls möchte nicht, dass mein Enkel sich wieder per Knochenblasen verständigen muss

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