Sonntag, 6. Juli 2014

Aus eins mach drei

Lesern, die sich absurder Weise an Details meines Geschreibsels erinnern, wird es gefallen, dass ich heute mal über einen Akt von erfolgreich geplanter Nachhaltigkeit berichte:

An dessen Anfang stand im vergangen Jahr die ultimative Forderung der "Zweitbesten" eine Yukka-Palme zu fällen und zu entsorgen. Zugegeben - das in die Jahre gekommene, etwa drei Meter hohe Reff mit Rückgrat- Verkrümmung und den ausgefransten Blättern war keine Zierde mehr für unsere Piazza und schon gar nicht für die Fertilität seiner Gattung. Aber ich fand - weniger aus Mitleid mit dem rachitischen Gewächs, sondern als Akt revolutionären Widerspruchs, dass eine, die die Schönheit der Piazza derart autoritär bestimmen will, auch mal einen Denkzettel verdiente...

Zwar kam ich dem Befehl meiner Frau nach, das Teil zu fällen, aber ich entsorgte es nicht. Vielmehr schnitt ich zwei Filets aus dem Stamm und ließ auch das Wurzelwerk in dem längst gesprengten Ur-Topf. Dazu muss ich meiner Leserschaft aber gestehen, dass ich ursprünglich aus dem aktiven Widerstand gegen die angestrebte Weltherrschaft der Yukka-Gewächse stamme, weil mir meine Mitarbeiterinnen früher in mein Büro schier unverwüstliche Exemplare stellten. Wussten die doch, dass ich mit Kaffee-Resten, Zigaretten-Stummeln und CocaCola nichts unversucht ließ, deren Sprießen zu unterbinden.

Nun ist eine das letze Überbleibsel aus meiner einst blühenden Firma und steht nach zwischenzeitlicher Auslagerung in die Wohnung meines Sohnes (der sie ähnlich rüde behandelte wie ich) nun wild wuchernd in unserer Münchner Wohnung und ist dabei aus dem Glashaus ein Palmen-Haus zu machen... Der kluge Leser ahnt, das Ding hat mich also längst zur "fünften Kolonne" seiner Gattung gemacht. Ich bin jetzt einer von denen geworden, die ihrem globalen Überwuchern Vorschub leisten.

Tatsächlich bin ich heimlich her gegangen  und habe den Yukka-Stumpf samt Topf in einer schattigen, zugigen Ecke versteckt und die zwei übrigen Teile des Stammes - ebenso getarnt - einfach in mit Schotter beschwerte Töpfe gesteckt. Zumindest - dachte ich - wäre ich damit als "Rekrutant" meinen geheimen Verpflichtungen gerecht geworden. 

Wie erwähnt, war der Winter hier oben äußerst hart, stürmisch und nass. Man möchte meinen, dass dies kein Klima für Palmen-Gewächse ist. Aber wenn es einen Beleg dafür gibt, dass wir dereinst vom grünen Terror auf die Palme gebracht werden, dann ist es unsere Piazza. An ihren strategisch wichtigen Zugängen erheben sich - aus dem Schutt auferstanden - drei prächtige Fächer; stolzer und grüner als ihre mickrige Mutter und offenbar auch noch widerstandsfähiger.

 Aber was das Schlimmste ist, dass sie offenbar nun auch die "Zweitbeste" umgedreht haben. Denn sie gießt sie euphorisch.

Was klagt die Menschheit über die NSA-Aktivitäten. Sie hätte meine unterbinden sollen. Jetzt ist es zu spät, dem Yukka-Terror noch Einhalt zu gebieten...

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