Donnerstag, 13. Juli 2023

Von Freunden in der Fremde

 Ein Freund, ein guter Freund, das sei das beste, was es auf der Welt gäbe - singen die ,"Drei von der Tankstelle" in dem immer noch köstlich anzuschauenden UfA-sw-Film aus den Dreißigern. Da war Freundschaft  -wie die einzig wahre Liebe  vielleicht noch der heilige Gral. 

Heute empfinde ich Freundschaft oft als inflationären Begriff. Gerade wurde der Jahrestag des Deutsch-Französischen Frrundschaftsvertrages gefeiert. Als ob eine vetragliche Freundschaft nach Jahrhunderten, in denen man sich die Köppe einschlug, die nächsten Generationen davon abhielte, das Kriegsbeil wieder auszugraben. Im Begriff Freunde fürs Leben liegt schon die Tücke, weil dieser ja eigentlich erst posthum vom überlebenden Teil so gewertet werden kann. Es sei denn, sie stürben in aller Freundschaft gemeinsam... 

Es muss ja nicht allein  ein drohender oder angedrohter Tod sein, der Freundschaft auf die Probe stellt. Oft kann ja bereits ein minderschweren Casus knacksus zum Ende einer Freundschaft führen.

In meinen wenigen Freundschaften sind alle Szenarien vorgekommen: Am häufigsten sorgten tatsächlich die zu frühen Tode  für Schmerz, der bis heute anhält. Das Abdriften in ein anderes Leben nach beispielsweise einer Scheidung, einem beruflich bedingten Ortswechsel oder durch einen anderen Freundeskreis empfinde ich rückblickend als inakzeptabel. Aber ergibt sich aus Letzteren nicht automatisch die Gegenfrage, ob ich selbst nach meinen eigenen Maßstäben immer ein guter Freund gewesen bin.

Früher wurde ich häufig nach Freundschaften gefragt, die ich in der Fremde geschlossen hätte. Es gab so viele herausragende Begegenungen mit einzigartigen Menschen in unwiederbringlichen Erlebnissen und Abenteuern, aber das unstete Reporterleben läßt keine Freundschaften - höchstens später gemeinsame Erinnerungen zu.

Die eine Ausnahme war die Begegnung mit einem Kunden bei einem Inzentiv. Der Mann war zwar 25 Jahre älter als ich, aber Humor, Interssen und die Liebe zu den gleichen Sportarten festigten eine Freundschaft, die ich als die beste bezeichnen würde.

Es war abzusehen, dass der Altersunterschied und die Tatsache, dass er an der französischen Atlantik-Küste lebte, einer tieferen Freundschaft im Wege stehen würde. Aber wir fanden alljährlich Wege diese echte Männer-Freundschaft, selbst als der Krebs ihn gepackt hatte, immer aufs Neue zu beleben. 

Dass ich in seinen letzten Stunden nicht bei ihm sein konnte, veranlasste mich tatsächlich, ihm  mit meinem Manuskript "Strohfeuer"  mein persönliches Denkmal zu setzen. Siehe mein Blogg "Der Burgschreiber".

Habe ich denn hier auf der Burg keine Freunde?  Wir haben freundschaftliche Verhältnisse zu unseren Nachbarn, und unser "Social Life" mag hier intensiver sein als in München, aber irgendwie bleiben wir Eindringle wie seinerzeit die Sarazenen oder die Piraten der Grimaldis.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen