Montag, 10. Juli 2023

Postpandemisches Prädikat

Leider musstet Ihr Euch auch für diesen Restaurant-Tipp wieder meinen Hummer links oben vorstellen. Aber nun liefere ich vom heimischen Computer aus:

Das Phänomen war uns ja schon von München her bewusst: Nach der Pandemie war in der Gastronomie kaum etwas noch so wie vorher. Restaurants, die hier am Meer lagen, hatten im Juni 22 nicht nur ihre Preise radikal hoch gefahren, sondern gleichzeitig ihre alte Qualität in Küche und Service vernachlässigt. Eines der traurigsten Beispiele: Unser Lieblingsrestaurant Al Pescatore am Kai in Borgo di Focce von Porto Maurizio.

Wenn so ein kulinarischer Meilenstein im Brackwasser versinkt, ist es um so wichtiger, einem pandemischen Überlebenskünstler ein Prädikat zu verleihen

Wir fuhren und fahren zum Essen - eigentlich egal, was uns dort  kulinarisch erwartete  - immer gerne nach Riva Ligure. Deshalb kennen wir das Restaurant zwischen der sehenswerten Kirche und dem Strand in allen Aggregatszuständen seit zwei Jahrzehnten. Einst als Piazetta in den Nullerjahren ein Schickimicki-Treff hätte es mit seinen enorm großen und verzweigten Innenräumen und dann auch mit diversen Wirten zu kämpfen.

Noch  vor der Pandemie trat dann ein gastronomischer Sinneswandel ein. Fast nach dem alten Spruch: Wir kochrn nicht mehr für die Reichen, um arm zu werden, sondern für die Ärmeren zu Preisen, die uns überleben lassen...

Wie die "Trattoria della Salute" - so lautet ihr Name jetzt -  es einerseits geschafft hat, nicht nur die Preise und die Qualität von vor der Pandemie zu halten,  sondern auch das Personal. Das bleibt ein Rätsel, das uns der junge  Cameriere aus Tunesien, der uns dort seit mehr als einem Jahrzehnt bedient, auch nicht verraten wollte...

Einen Platz zum Mittagessen im Schatten des Außenbereichs ohne Prenotatione zu bekommen, war schon jetzt in der Vorsaison schwierig. Das war im Juni letztes Jahr noch nicht so. Wir hatten da die Karte inklusive der spektakulären Desserts rauf und und runter gegessen.Diesmal bestellten wir, was wir sonst nie machen, das selbe, weil wir vorher auf diverse Teller und ihre Anrichtung geschielt  hatten.

Wir begannen mit einem in kleinen Würfeln dargereichten Tartar vom Thunfisch. Es war nur zart gebeizt, was mir eigentlich gereicht hätte,  aber meine Frau war von den beiden in Streifen über den Teller gewischten Saucen derart begeistert, dass ich den rohen Fisch auch eintauchte. Echt was Besonderes!

Schon vorher hatten wir gesehen, dass sich das Fritto Misto di Paranza sehr hoch und dekorativ auftürmte. Da wurden wir von Gier und Hunger geleitet. Auch der war von der leichten Pannade her ohne Fehl und Tadel, hatte aber den einzelnen Bestandteilen  seinen individuellen Geschmack bewahrt.

Tatsächlich waren wir dann zu satt für den berühmten in einer Espresso-Kanne ausgebackenen Nachtisch.

Wo gibt es an der Riviera dei Flori noch ein Thun-Tartar für 9.50 oder so ein Gourmet-Fritto für Zwölf Euro? Selbst die Insalata Mista für zwei war weit über Standard dekoriert und abgestimt (5€).

Wir gehen wieder hin und schauen, ob dieser Standard in der Hochssison gehalten wird:

Trattoria  Della Salute SRLS

Piazza Matteotti 6

Riva Ligure IM

00490184637064

Die "Skyline" von Riva Ligure mit entzückenden, kleinen Stränden







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