Samstag, 8. Juli 2023

Albicocca

 Ach könnte ich doch den erzwungenen Handy-Posts auch Bilder hinzufügen. Aber meine Kinder und ich sind immer noch auf der Suche nach einer adäquaten Lösung, bei der mich der Provider während der halbjährigen Abwesenheit nicht über den Tisch zieht. Auf alle Fälle werde ich manche Posts im Spätherbst nachträglich mit den geschossenen Fotos bestückeni

Ich hätte Euch gerne gezeigt, was die Natur an unbeugsamem Überlebenswillen von selbst entfaltet. Wenn nicht wieder einmal ein riesiger Meteor einchlägt, bin ich mir deshalb sicher, dass die Natur uns Menschlein und unsere leichtfertige Zerstörung dereinst mit Vergessen überwuchert und die Erdoberfläche so nutzt, wie sie in ein paar Millionen Jahren verschoben sein wird.

Immerhin war ja die heutige Antarktis  - wie jüngste Funde belegen - einst eine Tropenlandschaf mit entsprechender Fauna und Flora.

Ich erlebe in unserem alten Gemäuer Wunder, die ich in unseren früheren Gärten gar nicht hätte bestaunen können, weil wir denen bei der Gestaltung keine Möglichkeit zur Entfaltung gaben:

Seit 23 Jahren kümmert in einer großen Amphore auf unserer Dachterrasse ein Weinstock dahin, der einst prächtig kletterte und sogar gut essbare Trauben trug. Er nahm uns dann aber den permanenten Ortswechsel übel. Bis nach dem kalten, letzten Winter. Jetzt hat er mit ein wenig Hilfe meiner Frau offenbar sein Überleben selbst übernommen. Er rankt auf einmal wieder mit kräftige Blättern, und vielleicht gibt es im nächsten Jahr ja auch wieder Trauben...

Dem Wein gegenüber steht ein nicht ganz so altes Zitronenbäumchen. das wir wegen eines Schädlingsbefalls eigentlich schon entsorgen wollten.  - Wenn da nicht dieses Transportproblem gewesen wäre. Also musste es zunächst radikal bis auf den Hauptstamm zurück geschnitten werden. Das weckte offenbar seine Überlebenskräfte. Jetzt steht es nach ein paar Wochen voll im Laub und trägt herrlich duftende Blühten.

Doch das größte botanische Wunder  vollbrachte die Urmutter aller meiner Yukkas, die sich leider im vergangenen Herbst so prachtvoll zu Tode geblüht hat. Vor ein paar Jahren hat da offenbar jemand in der Erde an ihrem Stamm Aprikosenkerne entsorgt.  Das daraus entstandene Pflänzchen ließen wir im Palmenschtten zunächst unerkannt weiter wachsen. Aber dann wurde es frech immer größer und stellte uns nun vor die Entscheidung, die beiden zu trennen. Der Tod der Yukka machte den Weg frei für das  Überleben eines neuen Baumes, der sich dann auch mit zwei süßen, wohl schmeckenden Früchtchen als Aprikose - wie erahnt - zu erkennen gab. 

Der Professore als Gartemann der Tat zögerte nicht lange und säbelte die Yukka am Stumpf radikal ab. Ich sicherte das nun hochgebundene Bäumchen gegen Stürme ab, und nach ein.paar Krümeln Dünger reckt sich der kleine Albicocca jetzt kerzengrade dem nächstjährigen Pflücken entgegen. Für die Burggeister rund um die Piazza wird das als ein Zeichen gewertet.

Übrigens  - an die zurück liegende "Machtübernahme" der Yukkas erinnernd, ist sich Il Professore sicher, dass auch aus dem Stumpf wieder neue Generationen erwachsen. Mal sehen, ob der Albicocca ähnlich schützend diese Triebe auch gedeihen lässt.


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