Mittwoch, 12. August 2020

Wieder mal das Wasser


Woran erkennen wir Burg-Geister auch ohne Kalender, dass wir in der Hitze zwischen San Lorenzo und Ferragosto fest stecken? Dem Borgo wird komplett das Wasser abgedreht. Das passiert in den letzten Jahren so pünktlich, dass man leicht an eine Wasser-Verschwörung gegen die benötigten aber dennoch ungeliebten Ferien-Residenten  denken könnte. 

Aber grau ist alle Verschwörungstheorie; Natürlich setzt die annähernde Vollbesetzung unseres geliebten Dörfchens das immer nur notdürftig geflickte Netz an Abwasser-Rohren zusätzlich unter Druck. Wenn dann noch wie in der vergangenen Woche ein überdurchschnittlich heftiges Gewitter über uns herein bricht, zerlegt es das eine oder andere marode Rohr gern einmal. Die Gasse war ja dabei wieder einmal eine Wasser-Rutsche, auf der man auch Kajak hätte fahren können. 

Seit einer Woche nun wird an dem Fallrohr entlang der großen Treppe herum gebastelt. Vorgestern gar berichtete die "Fürsorgliche" von einer hier typischen Baustellen-Situation. Soll heißen, zwei schwitzen in der Aushebung und drum herum stehen ein Dutzend Residenten und geben gezielt Ratschläge. Hat offenbar nicht viel genutzt, denn bei Temperaturen um die 30 Grad fehlte den Spätaufstehern gestern  einmal mehr das Wasser. Ungeschoren sind die frühen Strandgänger davon gekommen, aber die Alten, zu denen leider auch wir gehören, mussten wohl zwei Stündlein schmachten, wenn sie nicht in Eimern und Kannen für Reservoir gesorgt hatten. Zwei Stunden ohne Wasser - wie unbehaglich!

Das sollte dennoch wieder einmal ein Anlass gewesen sein, eine wenig über den Wert des Wassers nachzudenken. In unserer westlichen Zivilisation ist die Versorgung und Entsorgung ja eine derartige Selbstverständlichkeit, dass die kleinste Störung schon zu Hysterie-Anfällen führt. Den "Weltwassertag" am 22 März haben wir gar nicht erst wahrgenommen, weil wir uns ja wegen der Pandemie in unseren hydrotechnisch wohl versorgten Wohnungen und Häusern in Quarantäne begeben hatten. 

Aber währenddessen hatten zusätzlich zur Angst vor Corona 2,1 Milliarden Menschen auf dieser Erde  keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Da wird dann schon der tägliche Tanklaster bejubelt - auch wenn für das kostbare Nass womöglich gelöhnt werden muss wie in manchen Regionen Afrikas. Klar, wir zahlen ja hier auch fürs Wasser. Aber während unsereiner das kostbare Trinkwasser auch gedankenlos im Klo herunter spült, haben 4,1 Milliarden noch nicht einmal Zugang zu sanitären Anlagen die diese Bezeichnung verdienten..


Während im Hinterland von Algarve - wie hier in Loulé - das Wasser oft knapp wird,
werden die zahlreichen Golfplätze von Quinta del Lago üppig bewässert.
Eine Situation, die auch die Bauern der Costa Smeralda auf Sardinien ärgert.
Foto: Claus Deutelmoser
 
Quellen: Quinta Golf (links) Pevero Golf-Resort




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