Donnerstag, 2. Juni 2016

Belagerungszustand

Eine gute Burg muss etwas aushalten. Heutzutage hat das andere Dimensionen. Es geht dabei eher um die innere Belagerung. Wie sind bei den anstürmenden Wassermassen in Europa - vor allem daheim in Deutschland - hier noch vergleichsweise gut davon gekommen. Starkregen und Gewitter, aber wir leben ja auf einem Bergkamm. Unsere daran gewöhnten Gassen verwandeln sich für eine Weile in Bäche, aber nur wenig dringt dabei in die Häuser.

Uns geht es egoistisch in erster Linie um die eigene Vorbereitung auf derlei "Belagerungstage".  Als wir die ersten Horrorbilder aus Deutschland sahen, rechneten wir fest damit, dass wir vom Rand des Tiefs erwischt würden. Aber noch nicht einmal die Gewitter haben es direkt zu uns geschafft.

Allerdings das Internet war ausgefallen. Kurz vor dem giorno del ponte mit dem heutigen Nationalfeiertag, und dann bei Dauerregen. Die Hoffnung war nicht groß, das jemand noch hochkommen würde, um das für unser Dorf zu richten...

Du kannst soviel Vorräte einkaufen wie du willst, aber als Net-Süchtiger bedeutet so etwas verschärfte Bedingungen. Klar man kann Bücher lesen, wieder mal mit seiner Frau reden oder ein neues Bild anfangen. Habe alles probiert, aber in meinem Hinterkopf pickte ein imaginärer Specht auf mein Kleinhirn:
Was ist, wenn du deinen Blog nicht bedienst? Dann rufen sie wieder alle an und sind besorgt, dass dir wieder etwas fehlt. Das wäre zu peinlich. Denn abgesehen vom wolkenverhangenen Himmel geht es mir saugut, und es macht Spaß, aus den schwindenden Vorräten spannende Menü-Abfolgen zu erfinden.

Aber o Wunder, diesmal war nicht nur die Service-Hotline 187 unmittelbar zu erreichen, sondern die Signorina versprach auch, einen Dringlichkeitsvermerk zu posten. Und dann noch ein TIM-Wunder:
Der Mann kam tatsächlich in einem kurzen Wolkenloch und richtet unseren Zugang zur Außenwelt.

Jetzt waren wir seit vergangenem Samstag nicht mehr im Tal. Die Wettervorhersagen sind nicht rosig.
Morgen sind wir hier oben noch zum Essen eingeladen, aber Samstag spätestens müssen wir auf den Markt und in die Supermärkte, um - hoffentlich - nicht wieder für eine Woche einkaufen zu müssen.

Dass meine Frau nun auch happy ist, dass das Internet wieder funktioniert vergaß ich zu erwähnen. Sie ist jetzt mit dem Tablet im Haus unterwegs und erhält über den ''Family-Chat" stündlich neues Triviales -  und Enkel-Bilder.

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