Montag, 20. Juni 2016

Koriander-Ente

Was macht man als Blogger nur an einem Morgen voller schrecklicher Nachrichten? Weil ich weiß, dass die Zugriffszahlen immer steigen, wenn ich eines meiner Rezepte poste, versuche ich das mal wieder:

Habe ich schon mal geschrieben, wie schwer es ist, hier in Ligurien eine nicht durch ein Hackebeil malträtierte Ente zu bekommen? Und Französisches wird hier ja meist ignoriert (liegt wohl an der wechselvollen Geschichte des Küstenstrichs).

Seit einiger Zeit hat jetzt eine Filiale der größten französischen Einkaufskette Fuß gefasst, obwohl sie ihr Angebot nicht in "italienisch logistischer Ordnung" präsentiert. Dafür gibt es in ihren senkrechten Kühlregalen manche Überraschungen. Diesmal war es Entenbrust.

Zubereitung

Ich mag "Petto Anatra" am liebsten im Stück zubereiten, aber so entgegen kommend sind sie dann doch nicht. Das Teil war schon in Medaillons vor geschnitten, und das regte meine Phantasie an, Entenbrust einmal anders zu zu bereiten:

Ich legte sie in eine Raine  und ließ bei hundert Grad Umluft im Ofen erst einmal das Fett der Haut aus.  Im Mörser hatte ich eine Beize aus frischem Ingwer, Chilli, Knoblauch und Limonen-Saft vorbereitet und das Ganze mit einem Esslöffel Honig, einem Esslöffel süßer und einem Esslöffel salziger Soja-Sauce geschmeidig gemacht. Abgeschmeckt wurde das dann mit einem indischen Curry-Salz aus der Altstadt von Nizza. Das kann man auch leicht selbst machen: grobes Meersalz, Curry-Mischung des Vertrauens, Teelöffel brauner Zucker und last not least ein paar Blätter vom grünen Koriander.

In den zwanzig Minuten Entfetten hatte ich schon Basmati-Duftreis gekocht, ihn ausdampfen lassen und dann in einer Wok-Pfanne schnell gehackte Zwiebeln, Ingwer und Knoblauch scharf angebraten. Der Reis wird hinzu gegeben und durch permanentes Wenden in eine leicht knusprige Konsistenz gebracht. Erst dann kommen die feinsten Tiefkühl-Erbsen je nach Geschmack hinzu. Ruhen und durchziehen lassen!

Dann muss man sich rasch um die Enten-Medaillons kümmern, damit sie innen schön rosé bleiben.
Der Ofen wird auf Grill und 250 Grad Oberhitze umgestellt und die Medaillons nun mit der Beize übergossen und ein paar mal gewendet. Wer die Haut knusprig haben will, steckt sie mit der Schwarte nach oben auf einen Grillspieß, lässt alles aber in der Raine.

Hoppla? Wieso heißt das Koriander-Ente? Hat der Obelix das vergessen? Nein gar nicht! In den letzten drei Minuten lege ich frische und ungeschnittene Koriander-Blätter auf die Medaillons. Dann werden sie bei ausgestelltem Ofen zum Ruhen noch stehen gelassen, während auf dem Teller der Reis-Timbal angerichtet wird.

Das Aroma des grünen Korianders ist gewöhnungsbedürftig. Man muss sich an diesen Genuss mit "der Petersilie Ostasiens" erst gewöhnen. Wer's nicht mag nimmt die angegarten Blätter einfach von den Medaillons. Der leicht Hauch der dann noch bleibt, verfehlt so aber nicht seine Wirkung für die spätere Koriander-Süchtigkeit...

 Buon appetito

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