Freitag, 24. Juli 2015

Vom Friedhof der toten Computer

Die noch relativ neue US-Serie "Halt And Catch Fire" sollte eigentlich Pflichtprogramm für alle Teeny-Nerds sein. In ihr wird der harte Kampf um die Neuheiten der Computer-Industrie gegen Ende der 1980er beschrieben. Da habe ich mitten drin gesteckt. Vor allem als es darum ging, die schweren Dinger als "Laptop" auf Aktenkoffer-Format zu reduzieren. Aber das ist nicht der Aufhänger für den heutigen Post.

Vielmehr ist es so, dass ich den Blog zur Zeit tatsächlich mit einem Laptop bedienen muss, weil ich in einem regelrechten Computer-Friedhof lebe. Das liegt einerseits an der Rasanz der Entwicklung andererseits daran, dass die Bestimmungen für Sondermüll in unserer Gemeinde so kompliziert sind, dass man die ordnungsgemäße Entsorgung so lange hinaus schiebt, bis es kühler, oder nicht mehr so schön, oder nicht von anderen Vorhaben überlagert wird. Schließlich will ich nicht solche Umweltsünden begehen wie manche Nachbarn, die ihre "rifiuti ingombranti" einfach in unseren schönen Wäldern "dumpen".

Mein Sohn bekam bereits im Hauptschul-Alter einen der ersten abgelegten Computer aus unserer Firma. Schon nach vierzehn Tagen war klar, dass ich mit ihm niemals Schritt halten werde können. Obwohl bei der grünen Schrift auf dem Flimmerbildschirm alle Befehle für halbwegs interessante Vorgänge auf Englisch waren, hatte er keine Mühe zum Beispiel Quest-Spiele bis zum glorreichen Ende zu lösen. Diese anglistische Prägung blieb ihm bis zum Studium, aber nebenher konnte er reparieren und aus Einzelteilen individuelle superschnelle Computer basteln, die billiger kamen als vergleichbare Industrie-Modelle.

Zwischen denen sitze ich jetzt hier auf der Burg, weil er vor seinem starken beruflichen Engagement versprach, aus drei alten zwei neue zu basteln. Im Moment kann er sich noch nicht einmal einen Kurz-Urlaub abzwacken. Deshalb hat er mir einen Laptop gegeben, den seine Schwester bei ihrem Besuch hier vor kurzem als "cool" bezeichnete. Da sie eine Ader für Vergangenes hat, nehme ich an, dass so ein Ding vollkommen oldstyle ist.

Ich hasse das mauslose Gerät, weil es auf die leichteste, falsche Berührung mit ausgeführten Befehlen reagiert, für deren Behebung ich manchmal länger brauche als für den ganzen Post. Zudem beschweren sich Leser der ersten Stunde, dass sich in meine Veröffentlichungen immer mehr Fehler einschleichen. Das liegt aber nicht am Laptop, sondern an meiner rechten Gehirnhälfte, die mein Tippen mit links schneller macht als die rechte Hand...

Das sollen alles keine Ausreden sein, sondern meine Furcht schildern, was wird, wenn diese Zigarren-Kiste bei aktuellen 34 Grad auch noch schlapp macht.  Dann habe ich ja noch mein Tablet und in aller letzter Not noch mein Smartphone. Schließlich versuche ich ja seit 30 Jahren vergebens auf Augenhöhe mit der Entwicklung zu bleiben. Halt and catch fire!

Keine Sorge! Der Blogger stirbt zuletzt.

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