Donnerstag, 19. Juni 2014

Ich will hier nicht weg!

Treue Burgbriefe-Leser werden sich vielleicht noch erinnern, dass ich Thomas Manns "Zauberberg" gerne heran gezogen habe, um die Zustände hier oben auf der Burg,  fernab vom wirklichen Leben, zu beschreiben. 

Wer meine anderen Blogs auch noch derart gründlich gelesen hat, weiß oder kann es noch nachlesen, dass ich kein Feind des Islam wohl aber solcher Islamisten bin, die glauben, es sei in einer Mission ihres Gottes, Menschen zu töten, die anderen Denkens sind als sie.

Jetzt bestimmt der Alptraum, den ich seit Jahren in meinen Blogs erahnt habe, in noch schlimmeren Maße die Tages-Realität. Ich weiß gar nicht, wie Leute gerade jetzt  immer noch über die  Fußball-Weltmeisterschaft schwadronieren können, da Fans in Nigeria beim so genannten Public Viewing von Islamisten zu Tode gebombt werden- - Da Menschen in Katar bei Fron-Arbeit sterben, um den übernächsten Schauplatz für diese "Schönste Nebensache der Welt" in Gigantomanie zu bereiten...

Nennt mich einen Mecker-Fritzen, aber so kann es doch nicht weiter gehen! Die "westliche Toleranz" verdient ja dieses Deckmäntelchen längst nicht mehr. Sie kaschiert ja nur noch das Unvermögen des Westens, sich zu entscheiden: Sich entweder ganz heraus zu halten oder Bomben zu werfen, sind doch keine Alternativen. Der goldene Mittelweg scheint aber wohl nicht mehr gangbar.

Wenn die Irren von der ISIS meinen, sie können sich den Weg vom Mittelmeer bis zum persischen Golf für einen "Gottes-Staat" frei ballern, stärken sie die Kurden am Rande des Reiches, dass der noch größenwahnsinnigere Erdogan im osmanischen Stil beherrschen möchte. Sie helfen, einen alten Konflikt zu beleben, der mit Allah rein gar nichts zu tun hat. Der neo-islamische Opportunist aus der Türkei fängt ja das Zündeln an, indem er nur vorgibt, einerseits seine Brüder und Schwestern, die Krim-Tartaren, unterstützen zu müssen. Er droht aber als Bündnispartner der NATO erst den  Russen, um dann dann die geschwächten Syrer zu attackieren und danach die neuerlich erstarkten Kurden. Kein Wunder, dass da die Iraner mit ihrem Erbfeind USA  auf einmal gemeinsame Sache machen wollen.- Weil ihnen die explosive Saat im arabischen Boden zu heiß wird, die ihre Mullahs einst gesetzt haben.

Woher haben die eigentlich  alle diese modernen Waffen? Tatsächlich zu einem nicht unwesentlichen Teil aus Deutschland. Gerade stimmt ja der  (in der Opposition offenbar nur scheinbar dem Frieden verpflichtete) Sozi,  Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel, einem Panzer-Deal mit einem Algerien zu, dass längst nicht in gesicherten, demokratischen Verhältnissen angelangt ist.

Jetzt meinen die, nur weil ein paar Absolutisten gegen Islamisten aufbegehren, sei es gut. Nein, das ist nur der Rücksturz in alte Verhältnisse, damit es ein immerwährendes Alpha und Omega für die Waffen-Lobby gibt. Und das alles im Namen eines Gottes? Ja glaubt ihr denn, wenn es ihn gäbe, dass der das will?

Wer von euch  zündelnden, Macht geilen Idioten weiß denn, dass nur er allein es richtig macht, weil er glaubt, an den Richtigen zu glauben?

Papst Franziskus hat Palästinas und Israels Führer in den Vatikan-Garten zum Friedensgebet geholt. Hat es etwas genützt? Thomas Mann hat die Parabel von den Menschen, die in einem Berg-Sanatorium vor dem heranziehenden Weltenbrand Gesundung erhoffen, eigentlich als Mahnung verfasst, nicht Dergleichen noch einmal zu zu lassen. Hat das jemand kapiert? Nein.

Ich würde euch ja alle - wenn ich nicht den Glauben verloren hätte -hier auf die Piazza einladen, damit ihr mit unserem tamilischen Pfarrer und der nimmermüden Seelensammlerein, Signora Electra, erneut ein Gebet für den Weltfrieden sprechen könnt. Aber dann wäre es um meinen persönlichen Agnostiker-Seelenfrieden geschehen. Und das "Wort als Waffe" bringt ja nicht nur mir nichts mehr ein. 

Ich bleibe daher einfach ruhig auf unserer Piazza sitzen, genieße den Frieden - so lange er noch hält - und will hier - so lange man mich noch bleiben lässt - ganz bestimmt nicht mehr weg...

Ich habe den gesunden Egoismus stets mehr geschätzt, als das mediokere Märtyrertum.

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