Mittwoch, 20. Juli 2022

Il gran Caldo

Quelle: ilmamilio.it

Am Wochenende waren wir  wieder einmal bei Da Maria in Vessalico. Wie hatten einen luftigen Tisch am schattigen Rand des Gartens, und es wehte ein lauschiger Wind. Es kam eine herausragende Vorspeise nach der anderen, Wir waren in Hochstimmung, aber bei den Fleisch- und Fischgängen schlug die um. Am Essen lag es nicht . Der Wind war auf einmal weg, und uns trafen die für das Arroscia-Tal angekündigten 35 Grad mit einer Heftigkeit, die uns beinahe den Atem raubte. Später allerdings auch bei der Rechnung die Tatsache, dass die Teuerung wohl an dem beliebten Restaurant nicht vorbei gegangen ist. Statt 35 Euro pro Kopf im vergangen Jahr nun 45...

Da begann er also auch bei uns auf der Burg "Il gran caldo". Am Montag kletterte die Temperatur von 24 am frühen Morgen über Tag auf 35 Grad. Das wäre ja in den dicken Mauern unseres Hauses noch erträglich gewesen, aber in der Nacht "kühlten" sie dann nur noch auf 29 Grad herunter. So soll es mindestens die ganze Woche mit minimalen Abweichungen nach unten andauern.
Fluch der Vernetzung, mein Computer zeigt mir die Temperatur hier für den Borgo stündlich  an, wenn ich es denn überhaupt aushielte, vorm Bildschirm sitzen zu bleiben. Einigermaßen kühl ist es im Moment nur in der Küche im Parterre bei offener Tür und beschatteten, offenen Fenstern. Dann entsteht zumindest ein Hauch von Windkreuz, der draußen in den Gassen leider fehlt.

Quelle: weather.com


Als wir für die Familie Ligurien erstmals im Bergdorf Belissimi  entdeckten, stand das öffentliche Thermometer an der Kreuzung vor Porto Maurizio  nach einem Abendessen in Prino um Mitternacht bei 41 Grad. Aber das war nicht der Urlaubsrekord. Den erlebten wir in Portugal an der Algarve-Küste. Da fiel die Temperatur-Anzeige 14 Tage lang  nicht unter 40 Grad.  Nachts deckten wir uns mit klatschnassen Handtüchern zu, die kaum Linderung verschafften.

In meiner Zeit als Reise-Reporter musste ich mit extremen Temperatur-Unterschieden bei der Arbeit zurecht kommen. Aber so eine Differenz innerhalb von 36 Stunden musste ich zum Glück nur einmal überstehen: Minus 27 Grad trockene Kälte nahe dem Polarkreis in Finnisch Lappland und dann 35 Grad bei maximaler Luftfeuchtigkeit auf der Karibik-Insel Guadeloupe.

Leider haben mich die Ruhestandsjahre zu einem lauen Typen werden lassen. Für mich zählen der Frühling und der Herbst heute zu den bevorzugten Jahreszeiten. Wenn sie denn so blieben wie einst... Der "Wettergott" Petteri Taalas von der Weltwetterorganisation (WWO) hat gestern prophezeit, bis 2060 würden diese derzeitigen Bedingungen wohl Standard werden. 

Schon jetzt sind die Meere wärmer, als
es ihrer Fauna und Flora gut tut.
Populationen von Quallen und Algen
explodieren quasi
Quelle: wetter.online


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