Montag, 4. Juli 2022

Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer

Rondine
Quelle: niedersachsen.nabu.de

 Das äquivalente Sprichwort heißt im Italienischen:
Una rondine non fa primavera!

Selbst wenn wir hier den Südländer-Wetterbonus einräumen - die Schwalben waren auch im Frühjahr nicht hier. Dafür aber war der Himmel über der Burg so voll von Rondone wie selten. Die Mauersegler haben bis zum heutigen Tag die Lufthoheit. Während deren Nachwuchs - nun flügge . das enge Geviert der Piazza noch für Trainingsflüge nützt, herrscht unter unserer "Seufzerbrücke", der benachbarten Überbauung der Gasse, geradezu Grabesstille. Im vergangenen Juni klebte da noch eine Reihenhaussiedlung an Schwalbennestern drunter. Vereinzelt haben die Pärchen  sogar noch zweimal gebrütet, während meine Frau und ich versucht haben, die schwarzen Insekten-Jäger in den Abendstunden auseinander zu halten. Schwalben fliegen zappeliger und haben den langen, gespaltenen Schwanz, währenddessen die Mauersegler nur mit kurzem Flügelschlag Schwung für ihr rasantes Segeln aufnehmen müssen.

Rondone

Wir wissen von der Vogelwarte Konstanz, dass die zügigen Mauersegler wegen der wärmeren Winter zunehmend zu Standvögeln werden. Das könnte erklären, wieso sie heuer nach dem strengeren Winter nördlich der Alpen wieder zahlreicher den Borgo als ihre Brutstation hier auf gesucht haben, um mit ihrem Nachwuchs dann eventuell doch wieder die Reise nach Süden anzutreten.

Wie man der Karte von Madiba.de gut entnehmen kann, nähmen
die Mauersegler quasi eine Direttissima, weil
sie während des Fluges schlafen können. Kann es sein,
dass die Schwalben heuer teilweise durch den Krieg
von ihrer Krim-Route abgehalten werden?










































Was ist mit den "Italienischen Schwalben"? Haben die wegen der früh einsetzenden Hitze und der Trockenheit etwa noch früher gebrütet?

Die Italienische Senatorin Julia Unterberger beklagte schon am "Tag der Umwelt" vor drei Jahren, den Mangel an Bereitschaft den Auswirkungen des Klimawandels durch Maßnahmen entgegen zu treten. Die Südtiroler TAGESZEITUNG online zitierte sie unter der Überschrift "Wo sind die Schwalben?":
 „Die Fortpflanzung von Uhu und Eule erfolgt mittlerweile viel zu früh. Und auch die Schwalben erreichen Länder wie Italien und Spanien nicht mehr zu den gewohnten Zeiten.“ 

Das Wochenblatt bemerkt im gleichen Jahr für Nordrhein-Westphalen zur radikalen Abnahm von Rauch- und Mehlschwalbe:

Die Gründe liegen zum einen im Verlust oder der Entwertung kleinräumig strukturierter Kulturlandschaften, etwa durch die Aufgabe traditioneller Viehhaltung oder eine intensivere Nutzung von Grünlandflächen; das führt zu einem Verlust an Insekten und Spinnen als Nahrungsgrundlage für die Schwalben. Dazu kommt der Verlust geeigneter Brutplätze in Ställen, Scheunen und anderen Hofgebäuden und der Verlust von Pfützen, an denen die Schwalben lehmiges Nistmaterial sammeln.

Quelle: DAS WOCHENBLATT NRW

Ist das Ausbleiben unserer Schwalben hier schon eine Auswirkung, oder kommen sie doch noch? Jedenfalls haben Frühjahr und Sommer längst schon ohne sie begonnen. Wir geben die Hoffnung noch nicht auf!

Die "Seufzerbrücke" ohne Tschilpen.
 Ponte del Sospiri  - wir seufzen, weil uns wieder etwas Typisches fehlt-

Foto: Claus Deutelmoser


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