Montag, 10. Juli 2017

Wunder-Wasser

Es ist immer wieder erstaunlich, wie unser Gastgeber-Land mit Wasser umgeht. Einerseits hat und hatte es immer so viel davon, dass es in Brunnen und Wasserspielen dem ewigen Fließen huldigte, andererseist wird auf dem Stiefel auch jeglicher Dreck, Unrat und Sperrmüll dem Wasser zum Transport überlassen.

Keine Frage, das hat sich inzwischen in Zeiten der Mülltrennung - auch auf der Burg - - deutlich gewandelt.  Noch immer sind die Spuren der Frühjahrs-Hochwasserfluten in den Gebirgstälern zu sehen: Riesige Geröllhalden aber kaum noch Müll dazwischen.

Gestern also haben uns unsere Nachbarn Paul und Paula auf einen Ausflug zu ihrem Lieblings-Restaurant "La Tramontana" hoch in die Berge hinter den Nava-Pass mitgenommen. Zu diesem Ausflug gehört auch ein Stopp an der Brücke von Ponte di Nava. Der einst als Geheimtipp geltende Spezialitäten-Laden mit seltenen regionalen Produkten ist Kult geworden. weshalb er am Sonntag-Vormittag derart frequentiert ist, dass in der klaustrophobischen Enge kaum noch Luft zum Atmen bleibt.

Ich meide ihn noch aus einem anderen Grund, weil er mir mal begaste Steinpilze als Piemontesische verkauft hat und mir verboten hatte, sie zwecks Inspektion anzufassen... Begasten Pilzen - ein Tipp - fehlt das zur Größe  passende  Gewkcbt, deshalb werden sie gerne zum Fixpreis in dekorativen Körbchen verkauft.

Aber seither nutze ich die Einkaufszeit der Damen zur Kontemplation vor der kleinen Kirche nebenan, vor der ein Engel aus einem Kreuz auf seiner Brust permanent  ausgezeichnet schmeckendes Wasser sprudeln lässt. Unsere fast heilige Seelensammlerin, die ja auch in der Trockenzeit Wasserwartin ist, würde ob dieser Verschwendung vermutlich vor Ehrfurcht nieder gestreckt.

Seitlich hält der Engel zwei Schilder auf denen übersetzt stebt:
"Wer von dieser Quelle trinkt, hat keinen Durst mehr." Ob viele diese Botschaft als Hinweis auf Wundersames missverstehen?

Jedenfalls jeder, der in Ponte di Nava hält, nimmt einen Schluck, füllt seine Trinkflasche nach oder besorgt sich einen Wochen-Vorrat in Kanistern.

Da konnte auf dem Rückweg vom Essen auch Paul nicht widerstehen, leere Flaschen aufzufüllen. Nach vier Flaschen Wein und ebensoviel Sprudelwasser wollte er einfach keinen Durst mehr naben...

 Fotos: Paolo Fioriachi

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen