Samstag, 22. Juli 2017

Donner-Delirium

Wenn die Welt von Wirrköpfen regiert wird, ist es doch auch kein Wunder, dass sie von wirrem Wetter und  sich rächender  Natur heimgesucht wird.

Vorgestern musste Nachbar Paul in die Heimat fliegen, weil die Unwetter im Westen Deutschlands seinen Keller überflutet hatten. In der Ägäis wurden  die Urlauber von Beben aus den Betten geschüttelt, während Italien von einer Trockenheit heimgesucht wird, die in keinner der alten Aufzeichnungen zu finden ist:
Der Po ohne Wasser, Sizilien seit einem Jahr ohne nennenswerte Niederschläge. Der Impero, unser Tal-Fluss, der im Frühjahr noch Brücken und Autos mit sich riss, besteht nur noch aus ein paar Pfützen.

Nicht nur die Ernte hier ist in Gefahr, sondern die gesamte Wasser-Wirtschaft.

Zum Hohn blitzte es gestern abend über dem Gebirge wie im Stahlgewitter.
Hoffnungsfroh legte ich mich in die Kissen und beobachtete das Spektakel. Im Halbschlaf-Delirium hörte ich sogar den Donner heran rollen, aber das war nur der Doppler-Effekt sich überm Tal begegnender Urlaubsjets: die einen im Landeanflug auf Nizza, die anderen im Steigflug einer feuchteren Heimat entgegen.

Jetzt bleibt nur der unerschütterliche Glaube unserer Seelensammlerin. Im isabellenfarbenen Gewand stand sie an der Fontana, den schweren, vollen Eimer am Arm ohne Protese, zeigte stumm auf alle Zierpflanzen rund um die Piazza und wies dann mit dem gesunden Arm dorthin,  von wo Il Signore schon alles richten wird.

Ihr Glaube versetzt Berge. So glaubt sie nämlich, wenn sie im Haus nur das Gratis-Wasser der Gemeinde verbraucht, ein Vorbild des Wassersparens zu sein...
       Mein Aquqrell aus vergangenen Tagen: Gewitter über Porto Maurizio

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