Donnerstag, 8. August 2013

Kleine Kinder - große Kinder

Es ist wirklich herzerfrischend, was die kindliche Fantasie beim abendlichen Spielen auf der Piazza aus dessen Muster macht:
Der fünfzackige Stern in einem begrenzenden Kreis und einem etwas weiter gefasste Viereck wird zum Feld für allerhand spontan erfundene Spiele. Auf jedem Zacken steht ein Kind und muss irgendwelche Aufgaben erfüllen. Die Kinder sind im Alter von vier bis etwa zwölf. Die größeren sind  nachsichtig, wenn die kleineren  Kinder etwas nicht verstehen oder schon wieder vergessen haben. Das ganze findet in einer erstaunlichen Harmonie statt, weil die deutlich Älteste und Größte nicht dominiert, sondern moderiert. Dafür wird sie von den Kleinen so geliebt, dass sie eigentlich viel lieber mit ihr kuscheln wollen (ein Zeichen für die Unempfindlichkeit gegenüber der Hitze), als im Kreis herum zu rasen, wenn die falsche Antwort gefallen ist.
Ein Schuft, wer beim Anblick unseres Piazza-Sterns an das Hoheitszeichen der US-Airforce auf den Kampfdrohen denkt

Herzlichkeit, weil alle gleichermaßen von dem Recht an der Freude zum Spiel ausgehen können. Die Größte stellt - weil das vermutlich nicht ihrem Charakter entspricht - ihr Recht durch ein Mehr an Erfahrung dabei nicht über das der Kleinsten, die leicht zu beherrschen wären, weil sie ja noch nicht alles verstehen...

Schon ist der Blogger mal wieder in seiner aktuellen Tagesgrübelei und sinniert darüber, wann oder wodurch das beginnt - mit dem "sein Recht über das der anderen Stellen"? Er denkt da gerne an ein Vorkommnis mit seiner um sechs Jahre älteren Schwester, als beide noch im Teenie-Alter waren.:

Sie ging an den Kühlschrank und trank direkt aus einer Flasche Milch. Wenig später machte das auch ihr Bruder und wurde dafür von ihr äußerst rüde zusammen geputzt. Als er zu bedenken gab, dass ja die Schwester ein paar Minuten zuvor das Selbe gemacht habe, bekam er zur Antwort, dass das ja etwas ganz anderes gewesen sei...

Die Schwester hat übrigens die Überhöhung dessen, was sie für ihr Recht hielt, zeit ihres Lebens beibehalten, was sie selbstredend nicht besonders beliebt gemacht hat.

Also von den kleinen Kindern zu den Großen:

Barak Obama schmollt Vladimir Putin, weil er Edward Snowden Asyl gewährt hat. Seinem Untertan Bradley Manning drohen 90 Jahre Haft. Der mit Todesstrafe bedrohte Hochverrat wurde zumindest bislang für beide US-Bürger ausgeschlossen. Spioniert haben sie aber auch nicht - nur ihren Job gemacht, bis es das Gewissen nicht mehr zuließ.

Sie haben als Patrioten für ihren Staat gearbeitet, bis sie darauf gekommen sind, dass das "Land of The Free", das sie in ihrer Nationalhymne besungen haben, längst zu einer global Gesetze beugende Mogel-Packung geworden ist. Ein Verbrechen anzuzeigen, ist aber erste Bürgerpflicht. Da braucht es den schrecklichen Begriff "Whistleblower" gar nicht.

Jetzt reden also die beiden mächtigsten amtierenden Verletzer von Menschenrechten nicht miteinander, was durchaus eine Rückkehr zum "Kalten Krieg" bedeuten könnte (in dem ja auch niemand ausgeliefert wurde - oder?). Aber in Wahrheit ist es der Fakt, dass beide ihr  bereits von ihnen selbst gebeugtes Recht über das des anderen stellen:

Putin, der jeden Widersacher in vorbestimmten Gerichtsprozessen aburteilen und ins Straflager schicken lässt und Barak Obama, mit einem Vorschuss-Friedensnobelpreis geehrt, für den er alle Grundlagen schuldig bleibt. In Guantanamo wird weiter gefoltert und Freiheit ohne Prozess entzogen. US-Bürger werden als Kollateralschaden bei Drohnen-Angriffen ohne Gerichtsprozess hingerichtet. Über die gegen die meisten Verfassungen verstoßenden Abhörmethoden der NSA druckst der einstige Hoffnungsträger der freien Welt nur schwächlich grinsend in TV-Talkshows von Gesinnungsgenossen herum. Dabei hätte er doch in seiner zweiten Amtszeit wirklich etwas bewegen können. Jetzt ist er nicht besser als sein Vorgänger. Und das alles im Namen der Terror-Bekämpfung!

Wer aber für die Bekämpfung des Terrors seine Rechtsstaatlichkeit aufgibt, beschert diesem bereits den größten Sieg.

Geben Sie wenigstens Ihren Nobelpreis zurück, Mr. President! Yes, You can!

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