Donnerstag, 15. August 2013

Finalmente Ferragosto!

Wenn rund um die Burg auch die entferntesten Parkplätze so besetzt sind, dass auf der engen Straße kaum noch manövriert werden kann... Wenn jedes bewohnbare Haus hier oben zum Leben erweckt wird und auf den Gassen und den Plätzen bis in die Dunkelheit wieder mal Kinder toben... Dann ist endlich Ferragosto.

Wieso endlich? Weil danach das "dopo ferragosto!" keine Wirkung mehr hat, mit dem man von Handwerkern und bei der Beantwortung von Anfragen seit Ende Juli vertröstet wird.

Aber wir sind ja keinen Deut besser, weil wir uns auch schon mental auf diese Floskel eingelassen haben. Wir haben die Burg - wie wir das nennen - längst belagerungsfähig gemacht. Soll heißen, wir decken uns mit allem so ein, dass wir die Parkplätze nicht aufgeben müssen. Wir nutzen nämlich die schattigen Plätze unserer Autos und deren Kofferräume auch noch als zusätzlichen Stauraum für möglicherweise benötigten Nachschub an unverderblichen Waren. Klopapier, Spirituosen, tonnenweise Pasta in verschiedensten geometrischen Formen etc. etc ...

Egal ob Tag oder Nacht, gleichgültig zu welcher Uhrzeit, lauert nämlich anscheinend immer einer, der uns den letztmöglichen Parkplatz wegschnappen möchte. Sollten wir wirklich mal runter müssen, lassen wir bei der Rückfahrt bergauf garantiert keinen mehr überholen. Nicht mit uns! Seit dem frühen Mittelalter sind hier alle Bewohner erfolgreich auf Aussitzen spezialisiert. Diese Tradition führen wir fort.

Heute haben wir nur 25 Grad, und es weht ein angenehmer Grecale aus Nordnordost. Im vergangenen Jahr waren wir zu Mariä Himmelfahrt in München. Wir hatten die Stadt quasi bei einer ähnlichen Temperatur für uns alleine. Das erinnerte uns sehr an frühere Zeiten in den italienischen Zentren. Da sah es dann immer aus, als herrsche eine Wirtschaftskrise. Jeder zweite Laden war da verrammelt. Der wahre Grund stand aber auf irgend einem Zettel "chiuso per ferie". Jetzt in der Krise (die ja aktuellen Nachrichten zufolge überwunden sein soll) können sich die Ladenbesitzer das vermutlich nicht mehr leisten, weil viele heuer laut Statistik zuhause bleiben Deshalb machen viele Restaurants - wie auch unsere Freundin Carla - am Hafen mittags nicht mehr auf, weil das Vorhalten des Personals durch die paar Leutchen, die nicht am Strand Picknick machen, eben vom Umsatz her noch nicht mal ausgeglichen wird.

Für uns hat Ferragosto aber seit 2008 auch noch eine andere Bedeutung. Wir feiern den Wiedergeburtstag der Zweitbesten. Einen Herzinfarkt auf dem Höhepunkt der Ferien in Italien zu erleiden, das wäre uns vor diesem Ereignis als größtes Szenario des Schreckens erschienen. Aber die Dottori haben sie nicht nur zurückgeholt, sondern ihr in Sanremo ein paar Tage später mit ultramodernen Geräten Stents gesetzt.

Unvergesslich die Cardiologin, die im gleichen Alter wie meine Frau war: "Ihre Frau muss dringend mit dem Rauchen aufhören!" Das legte sie mir ans Herz, während sie sich auf der Freitreppe eine anzündete und tief inhalierte. Nochmals herzlichen Dank Rebecca!

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