Montag, 30. Mai 2011

Maremonti-Rezepte 1

Hummage XI                  Aquarell auf Büttenpapier
                                             


Mit meiner in Neapel geborenen Nachbarin, einer Ligurerin der Liebe halber, gerate ich jedesmal ins Streiten, wenn ich als tedesco behaupte, ich hätte an die tausend Pasta-Rezepte im Kopf. Sie denkt klassisch und ist in den traditionellen Rezepten gefangen. Ich habe gelernt, dass Pasta in Seelentiefs der Lebens- und Wohlfühlretter par exellance ist, wenn man kreativ bleibt und aus dem etwas zaubert, was man gerade zur Verfügung hat.Pasta geht immer! Selbst nur mit Butter und ohne Käse ist sie ein Ankommer...

Neben den Kräutern  die hier auf meiner Nottreppe wachsen, habe ich deshalb (auch in München) immer einen ausreichenden Vorrat an Pinienkernen, gedörrten Tomaten, Steinpilzen und Paprika im Schrank, und das gilt auch für jedes Pasta-und Öl-Angebot, das ich im Supermarkt abstauben kann. Im Frischeregal schlummern hier in Italien mittlerweile excellente Frischprodukte, die auch la Napolitana, die grundsätzlich ihre Pasta selbst macht, kaum übertrifft. Das darf sie natürlich nicht lesen!

Unweit der Frischeregal-Pasta findet sich meist auch ein Tiefkühl-Frutti-di-mare (selbst wenn's aus Thailand ist). Selbstredende ist natürlich alles noch einen Tick besser, wenn Zutaten frisch sind, obwohl diese Dörr-Tiefkühl-Version auch ihre eigene Geschmacksnote hat, die nicht schlechter sein muss.

Hier jetzt für vier Personen:

Pasta maremonti - nella versione per i poveri
Pasta Maremonti für Arme

Zutaten:
1 Handvoll Pinienkerne
50g getrocknete Steinpilze
50g gedörrte Tomaten (nicht eingelegt)
50g gedörrte Paprika (nicht eingelegt)
250g Tiefkühl-Frutti-di-mare
500g Spaghettini (Penne regate, Tagliolini oder nach Gusto)
Kräuter (wenn nicht frisch vom Balkon dann Herbes de Provence)
Pro Person eine mittelgroße Zehe Knoblauch und eine Schote Peperoncino im Mörser grob mit je einem Teelöffel Salz und braunem Zucker zerrieben.

Zubereitung:
Steinpilze mit einem halben Liter heißem Wasser aufgießen und mindestens zwei bis drei Stunden einweichen.
In einen Topf mit mindestens zwei Liter kochendem Salzwasser Pasta und in feinste Streifen geschnittene Trockentomaten und - Paprika (Vorsicht! Die sind salzhaltig!) gleichzeitig etwa zwei Minuten kürzer garen lassen, als auf der Packung angegeben. Bisstest: Die Pasta muss noch einen Kern haben. Bei Frischware nur kurz aufbraisen lassen.Darf auf keinen Fall schon weich sein!
Steinpilze mit Siebkelle herausnehmen, abtropfen lassen und etwas zerkleinern. Das Pilzwasser nicht weggießen, sondern durch feines Sieb nach dem Abgießen des Pastawassers zur Pasta geben und  so lange ziehen lassen, wie die restlichen Arbeitsgänge dauern.
Pinienkerne, Peperoncini und Knoblauch bei großer Flamme so lange in gutem Olivenöl rösten bis sie eine goldgelbe Farbe annehmen. Dann die Frutti di Mare ruhig auch gefroren hinzu geben, aber die Flamme auf klein runterschalten. Die Meeresfrüchte müssen auf jeden Fall ihre Farbe behalten.
Nach etwa fünf Minuten die Pasta abgießen und dann in den Topf mit den Meeresfrüchten geben. Die Steinpilze hinzufügen. Das Ganze mit reichlich frischen Kräutern verschönern und dem besten Olivenöl des Hauses ablöschen (sehr gut Mosto d'Oro- das ist das hellgrüne, trübe Extra Vergine). Das Öl darf auf keinen Fall mehr sieden - nur noch heiß werden.
Alles mit  einem Holzlöffel gründlich untermischen und etwa fünf Minuten  im noch heißen Topf stehen lassen.
Dann kann serviert werden.
Buon appetito!

P.S. Wenn Euch das gefällt, hin und wieder einmal ein Rezept von der Burg zu bekommen, schreibt mir einen Kommentar. Dann weiß ich, dass es sich auch lohnt Jpgs von den Speisen und ihren Zutaten im Blog zu posten.Mein "Hummer" erscheint immer dann, wenn's was zu schnabulieren gibt...

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