Dienstag, 9. August 2016

Nachts, wenn sich der Nöck Notizen macht

Der Nöck auf dem Trockenen: Polaroid-Übermalung
aus der Serie "Digitally Your's"
Statt Obelix passte der Spitzname Nöck viel besser zu mir. Das Wasser - als im Sternzeichen Fische Geborener - war immer mein Element in all seinen Aggregats-Formen. Heuer sitze ich leider durch diverse Malaisen komplett auf dem Trockenen.

Der launische Nöck entspricht auch mehr meiner wetterwendischen Wesensart und meinem Tagesrhythmus, weil ich ein nächtlicher Unruhe-Geist bin.

Im Juli und August müssen mich meine Nachbarn zu Recht für recht verschroben halten, weil ich das Haus nur zweimal pro Woche verlasse.

Im Haus bin ich jedoch recht aktiv und ich genieße die Freiheit mit schweißglitschiger Haut nackt herum zu geistern. Während meine Frau in ihren Träumen wohl ordentlich Spaß hat - sie lacht, redet und singt auch manchmal im Schlaf - werde ich seit Kindesbeinen von schrecklichen Alpträumen heimgesucht. Wenn ich gar nicht mehr herunter komme, stehe ich auf und verwandele mich eben in den Nöck, bis der Puls wieder herunter kommt.

Da das seit jeher meine kreativsten Momente sind, habe ich - als ich meine Familie damit noch ernähren musste - meist nachts geschrieben. Aber meinem Leitsatz von Friedrich Nietzsche kann ich erst richtig folgen, seit ich Blogger bin. Vermutlich bin ich einer der wenigen Autoren, die nichts von ihrem kommerziellen Zeug je aufgehoben oder gar gesammelt haben. Das haben andere für mich getan, wie ich immer wieder im Internet feststellen muss.

Zu schreiben, damit ich im Alter Spaß daran habe, wie Nietzsche das empfiehlt, ist mein Antrieb für die Blogs.  Dass mir bei dieser Selbstsüchtigkeit Leser folgen, ist mir Belohnung genug.

Aber mal ehrlich! Was hätte ein großer Geist wie Nietzsche die Welt mit Aphorismen versorgen können, hätte er schon ein Tablet und Internet gehabt wie ich. Da sitze ich auf der Terrasse in Dunklen unter dem hier einzigartigen Sternen-Himmel und lasse meinen Gedanken freien Lauf, mache mir Notizen, bis ich müde bin. Beschienen vom Display, das den Nöck-Appeal durch seinen Widerschein erst richtig erzeugt.

Und wenn mir in The Heat of The Night gar nichts einfällt, schreibe ich halt so einen Stuss wie heute...

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