Montag, 18. Juli 2011

Träume

Migräne          Oil on Canvas
Es gab eine Zeit, da wurde ich dazu angehalten, meine Träume nicht nur aufzuschreiben, sondern sie am nächsten Morgen auf einer Couch liegend auch zu erzählen. Schreib- und erzählbegabt verhalf ich unter anderen einem Mann zu einer spannenden Morgenunterhaltung (nachmittags empfing er nicht) und zu einem schwarzen Porsche-Cabrio. Jetzt ist  der Therapeut  - obwohl ja gleichalt  gewesen - schon einige Jahre tot, und ich bin immer noch am Leben. - Was ich ganz bestimmt nicht ihm verdankte, und auch nicht den Schlaumeiern vom Max-Planck-Institut, die mich damals mit Präparaten aus der US-Psychopharmaka-Industrie vollstopften, die nicht einmal ausgetestet oder in Deutschland zugelassen waren...

Wieso ich gerade in diesen Tagen und auf diesem Wohlfühl-Blog so eine komische Geschichte erzähle?  Papa Hemmingways Tod hat sich ja gerade rund gejährt. Und ich bin jetzt 62! Einer der Max-Planck-Typen, mit dem ich damals zufällig  auch Squash spielte, verriet mir nach mehreren Halben Bier, ich sei nicht zu retten. Die Psychatrie rätsele schon seit Jahren, wieso kreativen Leuten, die schrieben oder malten, nicht zu helfen sei... Ich solle mich darauf einstellen, so wie Hemmingway zu enden. Wenn ich mich recht erinnere, sprach er sogar von einem Hemmingway-Syndrom...

Was macht der traurige Fischer?            Oil on Canvas
Da muss ich ja von Glück sagen. dass ich nicht  - wie ich jüngst in diversen Veröffentlichungen nachlas -  gleich dem Urvater des "Creative Writings"  mit Elektroschocks behandelt wurde. Außerdem half mir zum Überleben vielleicht auch meine Aversion gegen jegliche Art von Schusswaffen, die nicht im olympischen Wettkampf als Sportgerät verwendet werden (-falls mir ein kenntnisreicher Blogleser meinen Bestseller mit Trainingsanleitungen zum Sportschießen vorhalten wollte)...

Hemmingway trank, liebte gutes Essen und bezog aus den Aggregatszuständen des guten Lebens seine Schreib-Power, die - wie ich finde - zeitlos und einzigartig ist. Er war übrigens auch ein leidenschaftlicher Skifahrer - wie seine Enkelin Margaux (benannt nach einem Premier Grand Cru  Bordeaux aus dem Haut Medoc), die ich mal für ein Titel-Shootig gewinnen konnte.

Er hatte den Erfolg, ich 30 Jahre mehr medizinische Forschung. Denn eines Tages kam ein Arzt auf die Idee, ein Langzeit-Zucker-Profil von mir zu erstellen. Da kam es - nicht vorhersehbar - zu plötzlichen Unterzuckerungen, bei denen mir die Schädeldecke davonflog, mein Herz völlig außer Takt raste und lang anhaltende, depressive Zustände über mich das Kommando übernahmen, bei denen ich schon mal überlegte, freiwillig aus dem Leben zu scheiden.

Dass das ganze oft nach extremen Träumen geschah, entlastet die Seelenklempner zwar nicht, zeigt aber, wie sehr die Medizin bis heute am Mangel der ganzheitlichen Denkweise leidet.

Der "freudianische" Porschefahrer schob die vielen Frauen, die in meinen Träumen überproportional und vor allem farbenprächtig vorkamen natürlich auf meine Mutter - und auf meine Frau, die für mich möglicherweise nicht die Richtige gewesen sei.
L'Absinthe                     Oil on Canvas

Meine Mutter ist leider seit sechs Jahren tot, und ich lebe nun mit der falschen Frau  hier auf der Burg. Gerade heute, da ich diese Zeilen schreibe, haben wir festgestellt, wie gut wir es nach immerhin 45 Jahren Zusammensein miteinander getroffen haben. Aber träumen tue ich immer noch den gleiche Mist wie vor 30 Jahren. Und manchmal wache ich gerädert von diesem halbrealistischen, nächtlichen Wahnsinn auf und bin dann dankbar, dass es nur ein Traum war.

Manche Leute, die meine Bilder betrachten und ehrlich  kein Blatt vor den Mund nehmen, fragen mich oft, welche Drogen ich bei diesem oder jenem Bild genommen hätte. Wieso ich mal gegenständlich malte und dann wieder so irres Zeug...

Da kann ich nur sagen: Um am Leben zu bleiben!


P. S. Wer die Frage vom Titel des zweiten Bildes richtig mit einem Kommentar beantworten kann, gewinnt eine Woche Aufenthalt auf der Burg...

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