Montag, 11. Juli 2011

Die traurige Legende von Dr. Swiffer

Uomo Di Mare    Öl auf Malkarton
Heute - aus aktuellem Anlass - mal eine traurige Geschichte über einen Mann mit gewissen Fähigkeiten, aber durchaus begrenzten Talenten:

Er hätte ein großer Seemann werden können, aber abgesehen von ein paar kleineren Segelbooten, die er mit wenig Fortune über einige  bayerische Seen gesteuert hat, reichte es am Ende nur zu einer kleinen "Barca da Pesca" in einem nahezu leer gefischten Meer...

Als Maler scheiterte er an seinen eigenen Ansprüchen. In den Ferien als kleiner Bub mehrfach auf dem Schoß des großen Picasso gesessen zu haben, reichte da einfach nicht. Der stete Mangel an gesäuberten Pinseln und Paletten hatte auch nicht gerade die entsprechend kreativen Einflüsse auf ein vielleicht gunstvoll fehlinterprätiertes Oeuvre...

Als Gourmet-Koch wären die Chancen noch am größten gewesen, hätte es zeitgleich nicht Witzigmann, Wodarz, Winkler, Schubeck, Gandolfo, Girardet und weitere unverzeihlich aus Vergesslichkeit nicht genannte "Gastwirte" gegeben, die dem armen Mann zwar Talent bescheinigten, aber seine Unart rügten, Kritik an seinen Koch-Kreationen, immer gleich mit der Androhung von körperlicher Gewalt zu begegnen...

Was wird dann so einer? Eben nicht - wie es früher geheißen hat: "Wer nix wird, wird Wirt!".

In den Siebzigern des vergangenen Jahrhunderts sind solche Leute dann eben freie Journalisten geworden. Schließlich strandete diese gescheiterte Existenz zum neuen Jahrtausend in einer mittelalterlich Bruchbude in den ligurischen Bergen und verkommt seither, indem sie ihre Tage vergammelt, anstatt sie irgendwo beim Roten Kreuz durch Blutspenden oder in Form andere Gemeinnützigkeiten aufzuwerten. Wobei die Betonung bei diesem Typen natürlich auf gemein liegen müsste. Gott sei Dank wurde er mit einer praktisch gesonnenen Ehefrau gesegnet, die seine wahren Talente fördert

Rote Segel          Oil on Canvas
So konnte man ihn heute bei über dreißig Grad im Schatten als mit Staubsauger bewaffneten und mit Staubfummel herumfuchtelnden Burggeist beobachten, wie er den bei all den geöffneten Fenstern nahezu aussichtslosen Kampf gegen die gnadenlosen Bergwinde aufnahm. Immerhin am Ende des Tunnels gab es Licht und Lob durch die zweitbeste Ehefrau von allen (die beste hatte sich ja leider weiland schon Ephramin Kishon gekrallt).
Sie schaute kurz von ihrem Sudoku auf und meinte unter Hinweis auf die im Staubkampf unversichtbare Lesehilfe: "Immerhin siehst Du aus wie Dr. Swiffer!"
Ich konnte mich über ihr Lob nicht so recht freuen, weil ich verzweifelt nach dem namensgebenden Staubwedel suchte. - Erst als ich mich endlich hingesetzt hatte, merkte ich, dass ich ihn in Ermangelung des Original-Swiffer-Gürtels, der mir eigentlich zustünde, hinten in den Hosenbund gesteckt hatte...

Nicht zum ersten Mal fühlte ich mich da als Loser. Ist das Leben tatsächlich an mir vorbei gegangen, ohne einmal wenigstens Halloooo zu sagen?

P.S. Aber keine Bange. So weit unten bin ich noch nicht, dass ich mich bei meiner weit über einer Million Blogleser auch künftig noch dranmache, jeden Kommentar zu posten, nur weil sich ein paar angebliche Nerds außer Stande sehen, das selbst zu machen...

1 Kommentar:

  1. Wer das P.S. versteht bekommt ein Eis...

    Welche Nerds sollen wo welche Kommentare posten?

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