Mittwoch, 15. September 2021

Sakrifizium

Die Menschheit hat sich nie vom
steinzeitlichen Denken befreien können.
Quelle: archaelogie-online.de
Seit es  Menschen gibt, opfern sie ihre Artgenossen, wenn ihnen Tieropfer nicht reichen. Egal ob sie an Wiedergeburt glauben oder an ein Leben nach dem Tod, sie maßen sich bis zum heutigen Tag immer noch an, über das kostbarste Gut des Menschen - sein Leben - fremd zu bestimmen. Schon da besteht keinerlei Unterschied zwischen Muslimen und Christen, obwohl ja das Kreuz vor allem als Symbol der Nächstenliebe herhalten musste. Aber ausgerechnet der Gott der Christenheit opfert ja seinen "eingeborenen Sohn", um uns von der Erbsünde zu befreien. Aber da muss irgend etwas völlig fehlinterpretiert worden sein, weil unter den voran getragenen Kreuzen zur Verbreitung des Glaubens soviele Menschen abgeschlachtet worden sind wie in keiner anderen Religion.

Quelle: breito.net

Vor ein paar Tagen fand das Gedenken zum zwanzigsten Jahrestag von " Nine Eleven" statt. Dabei schossen mir diese widersprüchlichen Opfer-Gedanken durch den Kopf. Einerseits:  Welcher Fanatismus muss in Menschen gepflanzt werden, um ihr womöglich einziges Leben dem Hass auf andere zu opfern? Und andererseits: Welchen Edelmut braucht es, um sein Leben einzusetzen, um andere aus aussichtsloser Lage  retten zu wollen?
 Die Feuerwehrleute und die freiwilligen Helfer, die nicht nur ihr Leben beim Einstürzen der WTC-Türme eingesetzt haben, sondern tagtäglich ihr Leben beim Retten anderer Menschen verlieren, verdienen als einzige wirklich den Odd des Sakrifiziums oder sogar Helden genannt zu werden.

America At War
und der Westen zog
ohne etwas zu hinterfragen
mit in den Krieg
Quelle: pixabay

Ich gehe nicht so weit wie Kurt Tucholsky und bezeichne Soldaten als Mörder, weil sie ja unter der drohenden Bestrafung bei Verweigerung  politisch motivierten Befehlen folgen, die potenziell zum gedungenen Töten anderer führen. Der Verteidigungs-Gedanke, der dabei gerne angeführt wird, ist ja gerade durch die aktuelle Situation in Afghanistan und im Irak ad Absurdum geführt worden. Dort ist ja das einstige Ziel - die zu sanktionierende Bekämpfung des Terrorismus - längst aus  dem  Blickfeld geraten.

Die Geschichte lehrt: Töten führt zu immer mehr Töten, aber die Spirale der Gewalt schraubt sich dennoch immer weiter in Höhen, in denen sie nicht mehr zu deckeln ist. Also ist sie doch allein im Interesse all jener, die sie immer wiedere antreiben. In diesem Zusammenhang betroffen vom Helden-Tod, Opfern der Gewalt und Menschen-Opfern zu sprechen. ist daher nichts als blutiger Zynismus.

Keine der drei Parteien, die sich gerade ums Regieren und die Kanzlerschaft bemühen, ist im Zusammenhang mit  den Deutschen Soldaten die am Hindukusch völlig unnütz ihr Leben hin gegeben haben, von Schuld frei zu sprechen. Und die Bushs, Clintons, Obamas, Bidens und Trumps auch nicht, die aus purer Rachsucht und Konzeptlosigkeit bei der Bekämpfung des Welt-Terrorismus den gesamten Nahen Osten in Schutt und Asche gebombt haben.

Opfer sind immer allein die Machtlosen. daran ändert weder  der Mythos des Sakrifiziums noch verlogenen Helden-Verehrung etwas!

Auf Befehl belogen, betrogen und am Ende  noch beinahe
im Stich gelassen... Doch es gab ja "nur"
59 Todesfälle bei den Deutschen Soldaten im Afghanistan-Einsatz
Quelle: deutschlandfunkkultur.de

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