Mittwoch, 4. August 2021

Mords Politik!

Der letzte Apfel am Baum der Erkenntnis ist längst angebissen und wurmstichig
Claus Deutelmoser: Öl auf Leinwand

 Die meisten Menschen der Nachkriegsgenerationen in unseren Breiten hatten wohl Glück, dass sie weder gezwungen waren, Waffen in die Hand zu nehmen, noch zu töten. Dafür gucken sie sich mit Leidenschaft virtuellen Mord und Totschlag im Fernsehen und im Stream an, Könnte es seine, dass sie dadurch derart abstumpft sind, dass sie nicht mehr sehen, wie viel auf der Welt tatsächlich gemordet wird. Wie viele  anders Denkende auch im Exil nicht mehr sicher sind, weil ihnen staatlich beauftragte Mordbuben annähernd ohne Konsequenzen den Garaus machen können...

Die  junge belarusische Olympia-Sprinterin Timanowskaja hat sich heute in einer Geheim-Aktion aus Tokio in Richtung Europa begeben müssen, weil ihre Kommentare zum Zustand daheim sie für Jahrzehnte ins Gefängnis bringen könnten. Sie musste eine Flugroute nehmen, die nicht in die Nähe von Belarus liegt, weil ja Diktator Lukaschenko ja nicht davor zurück schreckt, Passagiermaschinen anderer Länder mit Jagdflugzeugen auf einen seiner Flughäfen zu lenken, um seiner Kritiker habhaft zu werden.

Erst hat er sich Schürf-
und Kratzwunden zugefügt und
dann selbst aufgehängt:
Vitali Schichow 26
Quelle: ARD.de
Gestern hing der mutmaßlich ermordete, belarusische Regime-Kritiker Vitali Schischow in einem Baum in der Ukrainischen Hauptstadt Kiew. Die Welt schaut auch auf den heute in Minsk beginnenden Prozess gegen die demokratische Oppositionspolitikerin Kolesnikowa. Aber sie schaut eben nur. Während sich die Länder im Kampf gegen den "normalen" Terrorismus vereinen, bleibt es gegen den Staatsterrorismus meist nur bei sogenannten Sanktionen.

Ob das der von den Saudi-Prinzen angeordnete Mord an Kashoggi, den Tiergarten-Mord oder um das Drama Rund um Nawalny geht, immer stehen die verstrickten Wirtschafte-Interessen härteren Maßnahmen entgegen.

Von Afghanistan bis Myanmar, von Kuba bis Tunesien, von Haiti bis Mali wird im Namen irgendeiner Relgion, einer Ideologie oder einem diffusen "Greater Good" Menschen das Lebenslicht ausgeblasen. Nirgendwo werden von der Staatsjustiz mit Scheinanschuldigungen in Schauprozessen derart viele Todesurteile verhängt wie bei unserem großen Handelspartner China. Dabei nutz doch der Schutz von Wirtschaftsbeziehungen längst nicht mehr, wenn die sogenannte "Volksrepublik" in einer Einbahnstraße ohne Gegenverkehr staatskapitalistisch weltweit alles aufkauft, was es zu kaufen gibt...

"We call it a classic":
Cäsars Ermordung
Quelle: pinterest
Nun könnte man meinen, dass das in der Geschichte der Menschheit schon immer so gewesen sei. Dass der politische Mord, heimtückische Staatstreiche mit Giftanschlägen gewissermaßen als gegeben hinzunehmen seien.

Aber dann stellen wir uns, der best informierten Welt-Gesellschaft aller Zeiten ein absolutes Armutszeugnis aus. Wenn der Wirtschafts-Globalismus zu nichts anderem mehr führt als der Rückkehr zu mittelalterlichen Methoden und der Abkehr vom mühsam erworbenen Humanismus, dann haben wir Waldbrände, Überschwemmungen, Dürre und Covid-19 mit all seinen Varianten und Mutanten mehr als verdient!

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