Donnerstag, 5. September 2013

Zweifel der "Imperia"listen

Also, da muss ich etwas klar stellen: Ich bin nicht gegen Pasta-Maschinen. Als ich vor Jahren meinem Sohn eine zum Geburtstag geschenkt hatte, war ich versucht, mir gleich auch eine zu kaufen. Aber wie viele Burgbriefe-Leser vermutlich längst erkannt haben, ist meine Haupt-Triebfeder meine grenzenlose Faulheit.

Dass der Spaß beim Nudeln mit einer Maschine mehr  beim Machen liegt und weniger beim Verzehr des derart erstellten Produktes - dazu musste ich nur meinen bei derlei Verrichtungen immer sehr geduldigen Sohn beobachten: Zehnmal immer feiner einstellend durchnudeln, dann noch der Schneide- und Trocknungsvorgang sowie am Ende das minuziöse Säubern der Apparatur - nee, das war nichts für mich. Ich schraube ja auch nicht am Auto rum - geschweige denn, dass ich es jemals von Hand gewaschen hätte. Und wie soll schon Basteln funktionieren - bei zwei linken Händen, die nur Daumen haben?

Deshalb verzichtete ich letztlich auf die Anschaffung einer "Imperia" obwohl ich das schon lustig fand, dass das beste Gerät dieser Art den Namen unserer ligurischen Provinzhauptstadt trägt...

Das Teigmachen ist für die "Handwerker" der gleiche Vorgang wie für die "Maschinisten". Der Zweifel der "Imperia"listen wird durch das manuelle Ausrollen und Schneiden genährt.

Wir haben unsere altertümliche Primitiv-Küche auf der Burg nur mit einem Luxus ausgestattet: umfassende Arbeitsflächen aus Granit, die im Handumdrehen gesäubert werden können. Aber auch indem er reichlich gemehlte Frischhaltefolie unter den Teig legt, schafft der Pasta
-Profi von vornherein saubere Verhältnisse. Bleibt also das Ausrollen, bei dem wir Deutsche ja das durch zahlreiche Altherrenwitze populär gemachte Nudelholz (matterello) einsetzen können. Sophia Loren hatte - wie berichtet - nur ein kleines, poliertes Rundholz (bastonino). Das berühmteste Koch-Foto von der Diva (siehe rechts) zeigt sie allerdings während des Pizzabackens, bei dem die Könner den Teig zwecks Ausdehnung ja einhändig um seine Mitte rotieren lassen. Das geht bei der Pasta nicht, weil da ja keine Hefe für den Zusammenhalt sorgt.
Bei der Pasta darf möglichst nichts kleben, deshalb bedarf  es stets eines gewissen Mehlüberschusses.
Die Diva hat dann ihren möglichst länglich ausgerollten Pasta-Teig wie eine Roulade eingerollt, die Überstände und dann ganz feine Schnecken abgeschnitten. Ehe etwas verkleben konnte, waren die schon im sprudelnden Salzwasser. Aber auch wer kein Rund- oder Nudelholz zur Hand hat. kann feine und akkurate Pasta machen. Ich habe den Teig schon zwischen zwei Schneidebrettern flach geklatscht und dann entlang meines Plastik-Lineals aus Schulzeiten je nach Wunsch mit einem breiten Messer Tagliatelle oder gar Cappelini geschnitten. Alle 30 Zentimeter lang und geometrisch einwandfrei - als seien sie mit einer Imperia gemacht worden...

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