Dienstag, 28. April 2015

Mafiöse Strukturen

Ach, was wird hier immer gejubelt, wenn die italienischen Fahnder wieder einmal einen Capo di tutti capi dingfest gemacht haben. Dann sieht der Bürger in den Nachrichten irgend einen Opa, der von einer Traube Uniformierter umringt, dem Staatsanwalt zugeführt wird. Einmal mehr wird die Floskel vom "empfindlichen Schlag" gegen das organisierte Verbrechen verwendet, das die Menschen beruhigen soll. Dabei ist wieder mal nur ein Köpfchen dieser sich immer mehr ausbreitenden Hydra gerollt. Die aufrichtigen Menschen erfahren des weiteren, dass der möglich Delinquent seine mörderischen Fäden seit mehr als einem Jahrzehnt aus einem Bunker unterhalb einer verfallenen Remissa gezogen hat, die er kaum verlassen konnte. Nicht etwa wegen der Strafverfolgungs-Behörden, sondern wegen konkurrierender Opis, die ihre Urenkel schicken, um den mafiösen Großvater-Bestand zu korrigieren. Da denkt dann der Brave: So möchte ich aber nicht leben!

Die Mafia ist ja längst nicht mehr sizilianisch. Es gibt ja auch russische, tschetschenische, chinesische und japanische Varianten. Letztere nennt man wegen der romantischen Mythen besser Triaden und Yakuza, was übrigens nichts mit dem warm sprudelnden Entspanungs-Becken zu tun hat...

Apropos Entspannung: Das einzige, was man Putins Kriegstreiberei zugute halten kann, ist, dass hier von der Riviera  die tätowierten, schneckerlhaarigen Aufkäufer mit ihren Silberkoffern voller Barem verschwunden sind, weil der russische Tourist als solcher, sich mit dem schwachen Rubel die edlen Lagen nicht mehr leisten kann - oder sie sogar mit Verlust verkauft.

Deshalb sieht der Aufmerksame in einigen Restaurants auch wieder dunkle Typen, die da nicht recht reinpassen wollen und dennoch von den Wirten hofiert werden, als entstammten sie nobelsten Kreisen. Ein mit Vorurteilen behafteter Schuft, der Böses dabei denkt...

Dass die Schnurrbart-Peter, die Pezzi Novanti (Mario Puzo) längst den Anschluss verpasst haben, zeigt ja das deutsche Beispiel. Die Deutsche Bank, einst ein als besonders seriös weltweit geschätztes Bank-Institut ist in Milliarden schwere Betrügereien verwickelt. Anshu Jain und Jürgen Fitschen präsentierten sich gestern lächelnd in ihren 4000-Euro-teuren Banker-Anzug-Uniformen der Presse, um ihre für viele Mitarbeiter verheerenden Umstrukturierungs-Maßnahmen zu erläutern. Jain übernahm sogar aufrichtig bedauernd die Verantwortung für die zu Milliarden führenden Strafen an Zinsbetrügereien seines einst von ihm geführten Outposts in London Und Jürgen Fitschen muss sich ab heute wegen versuchten Prozess-Betruges verantworten. Und das wäre ja dann längst noch nicht alles.

Aber sie sind eben keine Opis, die in Gewahrsam genommen werden müssten. Das sind Stützen der Gesellschaft auf freiem Fuß. Sie beziehen für ihre Betrügereien Millionen-Gehälter und müssen sich auch in ihren Luxushäusern nicht verstecken, geschweige denn, dass ein couragierter Aufsichtsrat sie in die Wüste schickt.

Aber mal ehrlich! Was unterscheidet diese Herren eigentlich von den Köpfen der Cosa nostra?

Wir lernen daraus: Verbrechen lohnt sich, so lange es dank staatlicher Unterstützung und unblutigen Händen (?!) mit weißem Kragen verübt wird.

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