Donnerstag, 29. Juni 2023

Sinn und Sinnlichkeit

 Gestern kam eine Nachbarin zu mir in den Schatten der Piazza. In den letzten Jahren war ihr vom Schicksal mehr abverlangt worden, als das, was einem weit jenseits der 70 ohnehin schon erwartet.

Sie fragte allen Ernstes: Was  mache ich hier eigentlich noch? Warum bleibe ich nicht einfach  in Deutschland? Ich spüre hier nichts mehr von der einstigen Schönheit, wegen der wir hierher kamen.

Die zierliche Freundin wirkt auf mich immer noch attraktiv. Sie ist eine leidenschaftliche Strandgängerin, was man ihr ansieht und sie kleidet sich unverkrampft, jugendlich schick.

Vielleicht haben manche von Euch vor einigrn Wochen meinen Post über die Daseinsberechtigung gelesen: Auch wenn ich selbst nicht selten daran zweifle, so bin ich doch der Auffassung, dass das Leben einen Sinn macht, so lange wir noch enigermaßen über alles nachdenken können.

Der  Hollywood-Diva Mae West zugeeignrte Spruch, dass alt zu  werden, nichts für Feiglinge sei, trifft die Problematik nur unzureichend. Natürlich ist es bitter, wenn man auf einmal nicht mehr begehrt wird oder die eigene Begierde einen nur noch lächerlich macht. Wenn nichts mehr funktioniert, was einen einst als Sportler, Macher oder Schönheit ausgezeichnet hat.

Wieso flüchten sich denn soviele voller Altersgeilheit in die Politik, wo sie für eine Zukuft, die sie ja gar nicht mehr erleben, nur noch Schaden anrichten? Wem im  Machtrausch einer abgeht, der säht doch meist nur Böses.

Eines ist sicher, man braucht sich nur an die Sinnlichkeit zu einnern, um sie zu voller blühte erneut zu beleben. Wozu haben wir denn unsere Phantasie - selbst wenn die Erinnerung oft verblasst?

Ein Grund,  weshalb ich.immer noch schreibe und mit zitternden Händen für mich auch noch einen neuen Malstil ausprobieren werde... Er muss etwas anderes als die letzten "Wutbilder" zum Ausdruck bringen. Vielleicht meinen persönlichen Frieden mit dieser von schrecklichen Menschen regierten Welt? Ist das schon ein Anflug von Altersmilde?


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