Mittwoch, 18. Mai 2022

Wo sind sie denn nur alle hin?

Am westlichen Peer liegen zur Zeit nur
zwei Yachten, auf der östlichen
Seite liegen nur noch - wie immer - die Fischerboote
So leer wie zur Zeit war der Peer von Oneglia in den zwei Jahrzehnten nicht, in denen wir die dort geparkten Super-Yachten detailliert bestaunen konnten.

Gut, wir lesen allenthalben von enteigneten oder "an die Leine gelegten" Schiffen der russischen Oligarchie. Aber solche, die 400 (Hamburg) bis 650 (Marina di Carrara) Millionen an Wert darstellen, lagen in Oneglia eher selten, Die größte und teuerste war vor einigen Jahren die "Radiant" von  Pjotr Abrassimow.

Weltweit sind bald 20 Oligarchen-Yachten im Gesamtwert von mehr als zwei Milliarden Euro im Rahmen der westliche Sanktionen gegen Russland festgesetzt worden.

Das ist natürlich im Vergleich zu den der Ukraine durch die "Spezialoperation" zugefügten Schäden nur ein Klacks. Zudem deutete Annalena Baerbock bereits an, dass einer Verwertung  der Yachten und ein Weiterreichen der potenziellen Erlöse an die Ukraine nur über sehr komplizierte und langwierige juristische Verfahren zu erreichen sei.

Die vor einigen Jahren für viel Geld
installierten Service-Stationen
bleiben ungenutzt.
Fotos: Claus Deutelmoser
Die Italienische Guardia di Finanza kann da wegen Verstößen gegen das hiesige Steuer-Recht und den Zoll-Bestimmungen schon wirkungsvollere Hebel ansetzen. Es ist anzunehmen, dass sie im Zuge der Recherchen in diversen Yacht-Winterlagern  und Werften auch ihre Landsleute verschärft unter die Lupe genommen haben. Da werden die Yacht-Besitzer, die Steuerkürzungen begangen haben, mit ihren Booten wohl schnell noch Reißaus zu den Emiraten oder nach Nordafrika genommen haben. Und alle, die unter Steuerspar-Flagge geschippert sind, verzichteten wohl auf die hier im internationalen Vergleich billigeren Liegekosten rund um den Stiefel. Anders ist der Schwund wohl kaum zu erklären.

Hart trifft es dadurch aber auch die im letzten Jahrzehnt in die Küste gefrästen noch defizitären, neuen Marinas, und die Ship-Chandler und Reparatur-Werften, die zuvor immer volle Auftragsbücher hatten. Der Krieg in der Ukraine offenbart mit jeder weiteren Sanktion eben auch Widerhaken für die Wirtschaft. Davon sind die Superarmen genauso betroffen wie die Superreichen...


So sah es zu normalen Zeiten an den Plugins aus
Quellen: loveliguria (oben) booking.com (unten)









 

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