Montag, 24. April 2017

Der Brotbeutel

Von allen Gleichnissen meiner Jugend ist mir kurioser Weise auch die Geschichte vom schlauen Träger einer Karawane in Erinnerung geblieben. Der griff sich stets den voluninösen Brotbeutel freiwillig, während die anderen Träger möglichst die leichtesten Lasten schultern wollten.

Am Ende der Reise hatte er daher die leichteste Last, weil ja täglich ein Teil des Brotes verzehrt wurde...

Leider muss ich gestehen, dass ich dem Lasten Tragen bis heute nicht richtig beikomme. Gestern haben wir wieder Zeug auf die Burg geschleppt. Und das war bei  weitem noch nicht alles gewesen. Seit wir die Wohnorte zweimal pro Jahr wechseln, verfolgen wir den Traum von einst - nämlich nur mit einem Täschchen hin und her zu reisen, weil ja jeweils vor Ort alles vorhanden ist.

Aber auch hier erwischt uns der Klimawandel. Denn der Mai ist nicht mehr wie einst. Ligurien empfing uns mit bedecktem Himmel und eisiger Kälte. Wir mussten sofort die Heizung anwerfen, um uns willkommen zu fühlen. Auf der Piazza vorm Haus war es zunächst tatsächlich wärmer, und wir hörten mit klapperndem Gebiss zu, wie unsere Nachbarn von der alljährlichen Oster-Party der Burg-Geister im Horto San Lorenzo schwärmten - bei Sommer-Temperaturen unter azurblauem Himmel...

Also machen wir nun die Burg mit dicken Wintersachen wieder bewohnbar und geraten wenigstens dabei ins Schwitzen.

Mein Bild: Das Ende einer Karawane (Oil on Canvas)
enthält eine traurige Botschaft. Die Höcker der Kamele sind flach
 und sie tragen keine Lasten mehr Der Karawanen-Führer
 hängt sich an den Schwanz des letzten Kamels
 und lässt sich in der Hoffnung ziehen, dass seine Tiere die Orientierung wieder erlangen...
Aber was beschwere ich mich?!  Das frostkalte Schlafzimmer ist gut für die Zweisamkeit unter der Bett-Decke. Lange nicht mehr so gut und mollig geschlafen.

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