Mittwoch, 18. September 2024

In Memoriam Obelix


Zweimal Wildschwein, einmal mit
Hinkelstein, einmal mit Idefix,
und in München noch ein
Metallguss eines Frischlings
fast lebensgroß
Hätte ich je gedacht, dass meine Schreibtischlampe hier auf der Burg noch einmal zum Altar für Memorabilien meines früheren Alter Egos Obelix werden sollte. 

Es ist mehr als ein halbes Jahrhundert her, dass ich kurz nach Weihnachten zur ersten Saison der Retorten-Skistation Flaine in Hochsavoyen  eingeladen worden war. Frankreichs Star-Architekt Marcel Breuer hatte diese erste von später in den Hochalpen vielfach folgenden Betonburgen ja eigentlich in schneesichere Höhe gepflanzt. Dennoch liefen demonstrativ abends bei Flutlicht die ersten fest installierten Schneekanonen. Damals war künstlich erzeugter Schnee noch ein Mysterium. Wenn ein Pistenpflegefahrzeug da drüber geraspelt war, fuhr es sich wie auf Kugellagern. War die künstliche Pisten-Oberfläche nicht präpariert, kam es einem vor wie blankes Gletscher-Eis.
Da kam mir mein damaliges Kampfgewicht gerade recht. Ich fräste wie ein Eisbrecher mit Vollgas die steilsten Passagen hinunter. An einem Tag fuhr der  fünfmalige Skiweltmeister und spätere Skikonstrukteur Émile Allais mit unserer Journalisten-Gruppe und legte mit seinen 60 Jahren ein ordentliches Tempo vor.
Als ich immer kurz hinter ihm abgeschwungen hatte, bemerkte er schließlich trocken:

Quelle: Le Figaro
Émile Allais, Jahrgang 1912
starb hundertjährig in seiner Heimat
"Ich wusste ja gar nicht, dass Obelix Skifahren kann."

 Das hörten natürlich die Kollegen, und so hatte ich für Jahrzehnte meinen Spitznamen weg. - Auch weil ich den Spaß mitmachte und in den folgenden Tagen auf Französisch mit typischen Obelix-Sprüchen Punkte sammelte:

Wer ist hier dick? Ich bin nicht dick, ich bin stark! Ich fühle mich ein wenig schwach, ich brauche ein Schlückchen Zaubertrank und so weiter.
Tatsächlich gab es dann beim Abschiedsessen auch noch extra Wildschein für mich.

Quelle: purepeuple
Allais, der Allzeit-
Modell-Athlet

Damals brachte ich so um die 110 Kilo auf die Waagen, die ich zwischenzeitlich mit etwas über 140 nicht selten zum Seufzen brachte...

Den heutigen Blog nehme ich also zum Anlass, mich von allen Obelix-Devotionalien und meinem "Netz-Nom de Plume, O.belix, zu verabschieden. Nach all meinen Operationen und der Reha im vergangen Jahr halte ich seit drei Monaten mein Gewicht unter 100 Kilo und bin im Moment so "leicht", wie bei meinem Eintritt in den Leistungssport vor 60 Jahren: 97,6 Kilo!

36,4 in 12 Monaten abgenommene Kilo, machen mich zwar leichter aber auch schwächer. Obelix hätte gesagt:
"Je me sens un peu faible."

Aber das sind eben unsterbliche, sich nie figürlich verändernde Comic-Helden.

Zum Thema Gewicht nur noch das: Mein "Lieblings-Lehrling" - Frau Dr. (magna cum laude) Peggy Nill - die noch unter 30 den plötzlichen Kindstod starb (Sudden Infant Death diagnostizierte der Pathologe wohl) hinterließ an der Tür zu meinem Büro all die Jahre offenbar seherisch begabt, einen gerahmten Cartoon, in dem "Hägar der Schreckliche" mit "Sven Glückspilz" über das Dicksein schwadronierte:

"Sag mal, Sven! Wie ist das eigentlich dünn zu sein?" Darauf antwortete der immer auf jede Gemeinheit seines Wikinger-Häuptlings Vorbereitete: " Ich nehme an, so wie dick, nur dünner."
Habe das Original leider im Netz nicht mehr gefunden, aber dieser geht in die selbe Richtung:

Quelle: medien-umbreit-katalog.de

 

Quelle:PodcastScience.Sm


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