Sonntag, 18. August 2024

Und drum kommt Vodafone hier mit jedem Scheiß davon!

 

Weder der kleine noch der große Router waren dem Ferien-Ansturm gewachsen

Der alte Spruch, dass jede Revolution ihre Kinder fräße, wird im Cyber-Zeitalter eindeutig konterkariert. Jetzt sind es die Väter und Mütter, die Wegbeteterinnen und Wegbereiter des World Wide Web, die von immer dichteren Datenmengen und immer schnelleren -Transporten regelrecht verschlungen werden. Wer kann denn da als älterer Mensch mit den ständigen Updates und der permanenten  Passwort-Paranoia noch mithalten?

Wer in meiner Altersklasse sein Smartphone wechselt, lässt sich unweigerlich auf einen Point of no Return ein, aber noch schlimmer wird es, wenn er mit seinem Computer das Land und damit den Einflussbereich seines heimischen Providers wechselt. Da ist dann die EU plötzlich keine Europäische Union mehr.

Das liegt daran, dass die Liberalisierung des Telefonie- und Provider-Marktes unterschiedlich rechtlich abgesichert wurde. Als die Telecom Italia, die ja Service auch nicht gerade auf der Fahne hatte, ihre Alleinstellung aufgeben musste, brach hier das Telefon-Marketing derart über uns herein, dass wir nach fast drei Jahren Abzockertricks und vielen Euros schlicht auf das Festnetz verzichtet haben.

Aber wir brauchten ja dennoch Internet. Letztlich blieben wir beim gleichen Anbieter wie in Deutschland hängen: Vodafone.

Der von Großbritannien aus gesteuerte multinationale Konzern ist ja mitterweile  der zweitgrößte Anbieter von SIM-Karten, doch er operiert in jedem Land nach Gesetzeslage eben unterschiedlich. Während wir es in München bisher tunlichst vermieden haben, vom ersten tollen Lockvogel-Angebot abzulassen, ist es hier in Italien wegen der Sprache schwer, auf so eines überhaupt erst einzugehen.

Die Vodafone-Shops hier sind reine Verkausstellen ohne viel technischen Support. Also ist man in den Bergen auf den technischen Außendienst angewiesen.

Unser Haus ist ja nicht das ganze Jahr bewohnt. Aber Monats-Abonnements gibt es nicht. Vor drei Jahren ließen wir daher ein WLAN installieren, bei dem wir auch eine Festnetz-Nummer mit bezahlen mussten. Obwohl wir ja in Deutschland für Telefon, Handy und WLAN abbuchen lassen, war das hier nicht möglich. Einer der weltgrößten Datenverarbeiter bestand darauf Papier-Rechnungen zu schicken. Mit Hintergedanken beim Kleingedruckten? Bei der ersten verpassten Rechnung muss der kostenlose WLAN nämlich  sofort bezahlt werden, und die Festnetz-Gebühr dann eben auch. Obwohl die versprochen schnelle Leistung nie erbracht aber mehrfach angefordert wurde, blieben wir mit über 400 Euro zusätzlich entnervt auf der Strecke und kündigten wieder.

Für  heuer hatte mein Sohn das Netz nach zeitlich begrenzten Lösungen durchsucht. - Und war wieder auf Vodafone gestoßen. Ein mobiler Router für drei Monate 300 GB. Der Preis der Werbung wurde aber schon mit dem zwischen den Zeilen verschwiegenen Zwangserwerb der SIM-Karte überschritten. Für die wurden zudem  auch noch sensible persönliche Daten abgefragt und Ausweis-Kopien gespeichert.

Drei Monate hat das kleine Ding superschnell funktioniert. Dann stand die Verlängerung an. Natürlich nicht mehr zum Preis der Werbung. Wäre immer noch günstig gewesen. Aber da haben eben schon die Ferien begonnen, und das Vodafone-Relais hier am Ort war - wie beim großen Router zuvor - dem Ansturm nicht mehr gewachsen. 

Seither muss ich per Roaming vom Handy für meine Blogs posten. Bei den nicht weltbewegenden Beträgen, und eingedenk der langsamen Italienischen Justiz klagt natürlich niemand wegen nicht eingehaltener Versprechungen oder vertraglicher Leistungen. Im Gegenzug zum umfangreichen Abgreifen von Daten gibt es nämlich garnichts Schriftliches, auf das man sich berufen könnte.

Und drum kommt Vodafone hier mit jedem Scheiß davon...

Wir können uns noch so oft mit unseren Smartphones im Kreise dreh'n, keiner von uns Alten wird je verstehen,  was am bitteren Ende auf unseren SIM-Cards wirklich steht...


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