Herrlich! Mein Computer ist kaputt. Deshalb
kann ich auch Bayern3 via Webradio beim Schreiben nicht mehr hören. Der Sender
spielte bis zum Crash seit einem Jahr gefühlte hundert Mal pro Tag diesen Song
von den „Toten Hosen“. Campino, den ich ansonsten sehr schätze, wird mir
nicht böse sein, wenn ich seinen allein auf
kommerziellen Erfolg ausgerichteten Song als für tote Hosen nicht adäquat bezeichne. - Selbst
wenn normaler Weise nächtens auf den sommerlichen Rhein-Terrassen zumindest wollene
Hosen getragen werden sollten...
Da merkt ein betagter Edelpunker wie ich eben
auch, dass die ehemalige Punk-Band noch so gar nicht „tote Hose“ ist. Die Jungs
– selbst schon über fünfzig - sind wohl noch voller Saft und Kraft. Wer würde
sich sonst songtextlich noch zu einem derartigen Massenauflauf mit lauter Musik
verabreden.
Allein schon die Vorstellung, ich müsste die
figürlich etwas ausgeuferte Zweitbeste bei der aktuellen Hitze nur mal quer
über die Piazza zur Musik des Professoren-Paares tragen, verursachte ja schon
einen virtuellen Herzinfarkt.
Ich bin nämlich wirklich eine wahrhaft tote
Hose, und an Tagen wir diesen mit 35 Grad im Schatten noch nicht einmal
erinnerungsmäßig zu irgendwelchen Minnediensten fähig. Ich will eingedenk des
Frühjahrs hier aber gar nicht meckern.
Es ist herrlich! Aber Tage wie diese muss ich
schon sehr dosiert angehen: Nach der morgendlichen Dusche setzte ich mich kurz
ins kühle Treppenhaus, damit ich nicht gleich wieder klatschnass bin. Den
Morgen-Cappuccino nehme ich auf der Schwelle des noch im Schatten liegenden
Nachbarhauses. Dieser Platz ist eigentlich für den Nachbarn Vittorio
reserviert, den man aber an Tagen wie diesen überhaupt nicht mehr zu Gesicht
bekommt. Gefrühstückt wird drinnen im kühlen Esszimmer, und dann geht jeder
seiner (Schleich)Wege.
Nur wegen der Temperaturen habe ich nach über
einem Jahr Pause wieder mit dem Malen angefangen, denn tatsächlich ist mein
Cantina-Studio der Kältepol unseres kleinen Burg-Universums. Daran, dass mehr
Farbe an meinen Händen klebt, als gestaltet auf die Leinwand gehört, erfahre
ich, dass es noch ein weiter Weg sein wird, bis der Wiederanfang tatsächlich
einer sein wird. Aber wir haben ja gerade erst Mitte Juli. Da warten noch viele
Cantina-Tage auf mich.
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