Manchmal kann die Zweitbeste so provozierend
praktisch sein. Da heule ich in die geborstenen Eingeweide des Burg-Computers,
und sie sagt im Vorbeigehen:
„Ja, dann schreib doch einfach mal wieder mit
der Hand!“
Herrliche cyberspacige Naivität – kein
Internet, kein Blog, kein Post. So sieht sie aus - die traurige Realität. Ganz
abgesehen davon, dass ich nur noch so selten mit der Hand schreibe, dass die
Glückwünsche auf eventuellen Geburtstagskarten auch für mich ein so
unleserliches Gekrakel abgeben, dass sie auch Verfluchungen sein könnten...
Nun möchte man meinen, dass der Mensch im
Älterwerden so manchen Entzug durchmacht um folgende schneller überwinden zu
können: Dass der Sport nicht mehr so geht, die Wichtigkeit durch den Beruf
fehlt, die einst herausragenden Leistungen als „latin lover“ eher zur
„Ochsentour“ geraten (um es dezent auszudrücken), und dass im Vorfeld dazu auch
noch das Hinternzwicken heißblütiger Italienerinnen ausbleibt.
Aber das Schreiben in diesen Tagen ist ein so
bequemer Genuss geworden, dass die Komplikationen infolge eines Computer-Crashs
mich härter getroffen haben, als ich zunächst wahrhaben wollte.
Die Not macht jedoch auch erfinderisch. Der
alte Computer der Zweitbesten, der einst der Buchhaltung diente, ist zwar allein
auch nicht mehr internet-tauglich, aber bei ihm funktioniert das
„Word“-Programm wenigstens. Also sitze ich jetzt an dieser Kiste, um meine
Posts zu verfassen. Dann schiebe ich das geschriebene Dokument auf meinen
USB-Stick und warte, dass meine liebe Freundin und Nachbarin Petronella bei
ihrem Job an der Rezeption eines Grand Hotels entweder einen freien Tag oder
eine Schicht hat, die es mir erlaubt, über ihren Computer an meinen Blog zu
kommen.
Das hat noch zwei Vorteile: Ich lerne dabei
die adäquaten Befehle auf der italienischen Tastatur und bekomme dazu einen
ihrer herausragenden Espressi serviert.
Meine Leser haben allerdings bis zum Ende der
Saison hier den Nachteil, dass sie die Posts jetzt immer in Portionen bekommen, und ich in der Statistik so nicht
erkennen kann, wie der einzelne jeweils angekommen ist. Ich habe mich nämlich
entschlossen, den alten Burg-Computer nicht mehr zu reparieren, sondern
stattdessen einen neuen Zwilling des Glashaus-Computers für die Burg anfertigen
zu lassen...
Von wegen Entzug! Von wegen mit der Hand
schreiben! Ich doch nicht!
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