Die Unterschätzten Quelle: de.dreamstime.com |
Wer hat nun wirklich Schuld an der Afghanistan-Apokalypse?
Keine Bange, ich werde meinen Senf da nicht dazu geben, und behaupten, Wissen zu haben, das mir das erlaubt. Aber ich möchte mich auf ein paar Fakten festlegen, die jeder mit klarem Menschenverstand durch Minimal-Recherchen aus Büchern und in Internet-Foren nachvollziehen kann.
Natürlich steckten die Briten lieber Einheimische in ihre Uniformen. Die Herati-Soldies sollten dann auf Ihresgleichen schießen. Es hat sich also ksum etwas geändert. Quelle: wikiorg |
1. Seit beinahe 200 Jahren versuchen die Großmächte das strategische Phänomen am Hindukusch in den Griff zu bekommen. So hoch gerüstet sie im Vergleich waren - sie haben sich alle mehr als eine blutige Nase geholt.
2. Afghanistan ist keine Nation, sondern ein ignoriertes Konglomerat aus verschiedensten Stämmen, das immer nur von außen im Form gebracht werden sollte.
3. Die Souveränität der Stammesführer wurde dabei ebenso unterschätzt wie die Bereitschaft der einfachen Menschen, für ihre Sicht der Dinge unter Vernachlässigung des eigenen Lebens bis aufs Messer zu kämpfen. In der Literatur ist es dabei oftmals richtig beschrieben worden: Nur mit ein wenig Wasser und ein paar Keksen ausgestattet können diese Kämpfer sich tagelang eingraben und geduldig auf den richtigen Moment für ihren Angriff warten.
4. Den Taliban gibt es als Einheit gar nicht, er hat sich aus Zweck-Gemeinschaften gegen Fremd-Bestimmung erst am Ende des 20. Jahrhunderts gruppiert und vereint eben nicht nur radikal islamische Kräfte, sondern wird auch als Wegbereiter für den nie versiegenden Hasch- und Opiumhandel missbraucht. Wer gegen die USA und seine DEA ist, kann nur mein Freund sein. Und deshalb gibt es im Tausch mit den Rauschmitteln stets neueste Waffen und Kommunikations-Elektronik.
5. Der Taliban, der zur Jahrtausend-Wende beinahe noch mit Musketen gekämpft hat, ist heute dank seiner Elite-Trainingscenter nahe der pakistanischen Seite des Khyber-Passes (von denen alle Dienste nicht erst seit der Ausschaltung Osama bin Ladens wussten, und das sogar öffentlich machten) eine offenbar auch strategisch der zusammengewürfelten ISAF überlegen operierende Macht.
Hat zwar durch die Schifffahrt seine weltstrategische Bedeutung verloren, ist aber weiterhin das Nadelöhr für die Infiltration des IS: der Khyberpass Quelle pinterest |
6. Der Hindukusch schallt wider vom Hohngelächter, seit der doch offenbar Alterserscheinungen erliegende Joe Biden in seiner Rechtfertigungs-Rede die strategischen Ziele für erreicht erklärt hat. Vor allem, dass gesichert sei, dass in Zukunft keine Terror-Anschläge mehr von dort initiiert werden könnten. Diese Gefahr wird mit einer Geschwindigkeit zunehmen,wie sie die Welt gerade bei der Rück-Eroberung durch die Taliban erlebt hat. Der zweite US-Rückzug der USA aus dem Irak wird zudem den sogenannten IS wieder beleben...
7. Es ist schäbig, aber eben im Stil der heutigen Wahlkämpfe, hin zu nehmen wie auf Heiko Maas als "schlimmsten Außenminister aller Zeiten" eingeprügelt wird. Die Kollektiv-Schuld trägt nämlich einmal mehr der Kader-Gehorsam, zu dem die NATO ihre Mitgliedsstaaten zwingt. Der Erdrutsch am Hindukusch wurde eigentlich durch den von Trump noch schnell angekündigten Rückzug ausgelöst, den er seinem Nachfolger als unausweichliche Falle hinterlassen hat.
Peter Struck am Hindukusch: Stratege wider Willen Quelle: welt.de |
Als Außenminister war's dann bald vorbei mit der Lässigkeit der GRÜNEN Joschka Fischer Quelle: spiegel.de |
9. Allen beteiligten Parteien weltweit ist angeraten, nicht weiter übereinander her zu fallen, sondern Schaden zu begrenzen, wenn er denn je wieder gut zu machen wäre. Putin wird vermutlich sein süffisantes Lächeln aufsetzen, aber die Chinesen kauern bereits zum Einsatz bereit in den Startlöchern. Sie wollen sich die massigen Bodenschätze im Technologie-Austausch und wie üblich mit infrastrukturellen Investitionen sichern.
10. Da hat der Taliban diesmal eine allerdings kaum vorhersehbare Zwickmühle geöffnet. Jeder Zug kann eigentlich nur einen weiteren Krieg nach sich ziehen.
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