Freitag, 4. Oktober 2024

Up, up and away!












Links und rechts von unserer engen Zickzack-Straße liegen schon die Netze unter den Olivenbäumen. Aber wegen der ergiebigen Niederschlägen in diesem Jahr hat sich bislang noch nicht eine der tausend Stein-Eichen verfärbt.

Die Oliven-Ernte ist immer wieder das Zeichen für unseren Aufbruch in die alte Heimat. 

Um alles zu regeln, was noch geregelt werden muss, nimmt sich liebe Leserinnen und Leser der Blogger nun eine Woche Auszeit.

Im Münchner Glashaus stapeln sich schon die Steine, um in den kommenden, für den Bestand unserer Welt so wichtigen Monaten, vor allem politisch in die richtige Richtung geworfen zu werden.

Wenn die Vorsehung uns allen gewogen bleibt,  ist mein Blog, "Steine aus dem Glashaus", 

ab14. Oktober wieder aktiv! Ich hoffe, Ihr bleibt mir so überaus treu wie in den vergangenen Monaten.

Mittwoch, 2. Oktober 2024

Sind sie denn alle von der Freiheit überfordert?

 

Jetzt auch noch Österreich! Wieder? In dem gleichen Tempo, mit dem sie sich von Adolf Hitler "heim ins Reich" haben holen lassen, ist ein Drittel unserer Nachbarn den populistischen Parolen folgend ins ultrarechte Lager umgeschwenkt. Jörg Haider war der Initialzünder für das Explodieren der sogenannten Freiheitlichen im Neo-Nationalismus. Was er gesät hat, scheint nun endgültig angegangen zu sein. Nix mehr "tu felix Austria..."
Quelle: Tagesanzeiger
Der Höhenflug Herbert Kickls
könnte sich noch durch eine
Vereinigung der restlichen,
gebündelten  demokratischen
Kräfte in Luft auflösen

Darf man den engstirnigen Berglern überhaupt einen Vorwurf machen? Sie befinden sich ja seit Jahren unmittelbar in postfaschistischer Nachbarschaft - und das im angeblich geeinten, demokratischen Europa:
Polen (gerade mal knapp nicht die PIS) und Ungarn, Italien und Frankreich, Belgien und die Niederlande, bald auch Spanien?. Bislang waren Historiker nur erstaunt, dass ausgerechnet die ehemaligen Kolonial-Größen unter dem Vorwand die Migration eindämmen zu müssen, so weit nach rechts schwenkten.

Ganz sicher haben die Allüren von Putin und Trump Groll auf Minderheiten wie Geröll zu einer Lawinengefahr angeschoben. Aber es muss doch wohl in ganz Europa auch eine latente Sehnsucht nach Stärke und Macht vorhanden sein, diese potenzielle Unfreiheit wählen zu wollen. Die allgemein unsichere Weltlage - wie einst - hat diesen Nerv erneut freigelegt. Daher ist es wieder einmal so leicht, die Völker durch Propaganda und populistische Parolen zu manipulieren?

Im Moment gibt es noch überall jedoch immer schwächer werdende Dämme der Demokratie. Auf denen könnten sich verbliebene Kräfte aus durchaus gegensätzlichen Lagern immer noch bündeln, um eine erneute "Machtübernahme" zu verhindern. Aber schon die kleinsten Risse könnten bald zu einer Überschwemmung mit der braunen Brühe führen.

Und wieder hieße es: Das konnte doch keiner kommen sehen!

Na dann gute Nacht Europa!

Am Morgen des 12. März 1938 marschierte die deutsche Wehrmacht in Österreich ein. Der militärische Einmarsch begann in Wien um rund 10.15 Uhr als Staffeln der deutschen Luftwaffe auf dem Flughafe Aspern landeten. Google03.08.2022

Quelle: Land Of Memory 
https://www.landofmemory.eu/de/oeuvres/heims-ins-reich/




Montag, 30. September 2024

Das Tor zum Licht

Quelle: pixabay
Alle Jahre wieder bin ich verblüfft, wie der Wechsel von Licht und Schatten mit meinen Wahrnehmungen spielt und damit auch ein Auf und Ab meiner Seele auslöst. Das vergangene Wochenende verbrachten wir Burggeister im Hoch unter einem blauen Himmel, wie ihn hier nur der Herbst erzeugt. Man sagt den im März unter dem Sternzeichen Fische Geborenen astrologisch nach, sie schwämmen dem Licht entgegen. Als agnostischer Autor diverser "Horrorskope" halte ich nicht viel von solchen Weissagungen. Als Fischer und Angler weiß ich nur zu genau, dass Fische blöd genug sind, nachts auf Köder zu beißen, die tückisch von Lampen angestrahlt werden.

Im Unterbewusstsein, macht mich Licht besonders achtsam, was, wenn es im Überfluss daher kommt, diesen Post ausgelöst hat.

Wer in diesen Tagen zwischen 11 und 12 Uhr von der unteren Gasse auf die Piazza kommt, hält sich im jähem Schrecken beide Hände vor die Augen. Selbst das Klatschweib, das ich in meinen Posts wegen der Gerüchte, die sie alltäglich verbreitet "Rete Castello" nenne.

"Mamma Mia, troppo di luce" konterkarierte sie den Goethe zugesprochenen Spruch vom Sterbebett. Dabei ist sie doch wirklich in einem Alter, in dem sie das Licht im Torbogen hier oft genug erlebt haben müsste - so oft wie sie nach der Profesoressa oben in den Zinnen kräht. 

Bei den Herbst-Wanderern, die nun täglich zur Piazza herauf stiefeln, kann ich hingegen beobachten, welche faszinierende Stimmung sie erleben. Die treten nach den gleißenden Stufen gewissermaßen sakral durch das Tor zum Licht.

Ja, nach einem Vierteljahrhundert nehme selbst ich mit der tiefer stehenden Sonne und den wandernden, immer länger werdender Schatten andere Perspektiven wahr. aber seht selbst:

Wo früher die "hundertjährigen Geschwister
Rast machten, wenn sie von ihren Faschen
zurück kamen, sonnt sich heute der faule
Blogger

Wer die Hände voll hat, den erschlägt der Blitz


Der Piazza-Stern mit Licht und Schatten

                            

Freitag, 27. September 2024

Wenn Grüne ihr blaues Wunder erleben

 Eigentlich wollte ich ja vor meiner Heimkehr nach München mit "Blick über den Zaun" keinen Post mehr mit politischem Inhalt verfassen. Der Rücktritt der beinahe gesamten Führungs-Riege von Bündnis 90/Die Grünen zwingt mich gerade deshalb dazu, weil ich den ideologischen Niedergang dieser Formation mit Kopfschütteln verfolge, seit sie beim Thema Afghanistan unter Führung von Joschka Fischer, dem einstigen "Turnschuh-Minister", ihre politische Unschuld als Friedenspartei verlor.

Quelle: Wikipedia
Joschka Fischer
Vize-Kanzler
1998-2005

Mit Umwelt-Themen stark in der Opposition, schaufelte sie sich ihr eigenes Grab, beim Eintritt in die sogenannte Ampel-Regierung. Die musste sich unmittelbar beim Antritt mit dem Ukraine-Krieg und den maroden Verteidigungs-Hinterlassenschaften von 16 Jahren  Merkel-wir-schaffen-das auseinandersetzen. Bei der "Zeitenwende" blieb daher wenig Handlungsspielraum, den man mit hektischen Gesetzes-Vorhaben, die schon vorab durch vollmundige Ankündigungen konterkariert wurden, zu füllen glaubte. 

Eine Ampel aber, bei der alle drei Farben gleichzeitig aufleuchten, ist nicht funktionsfähig und führt an jeder gefährlichen Kreuzung quasi zwangsweise zu Unfällen. Ein Grün für freie Fahrt war daher naive Illusion. Vor allem wenn Gelb zum Profil-Erhalt jedes Mal warnend zu blinken anfängt und die grüne Führung ihr Tun dann als "Übergangsregierung" abtut (Nouripur).

Quelle: Wikipedia
Noch-Vorsitzender
der Grünen

Dass die FDP nur darauf aus ist, bis zum nächsten Wende-Manöver zu koalieren, sollte der SPD-Kanzler dessen Integrationsfähigkeit nie die stärkste war, eigentlich gewusst haben. Aber Olaf Scholz wollte eben mit aller Macht zeigen, dass er nicht nur Vizekanzler und Finanzen kann. Aber da hätte es eines größeren Integrators bedurft,  der Friedrich Merz  ABER EBEN AUCH NICHT IST. Die Alternative wäre 2021 weiter die große Koalition gewesen, Aber wäre mit ihr der Umgang bei der ersten unmittelbaren Kriegsgefahr für die Bundesrepublik ein leichterer Gewesen?

Schon der Ruf "Merkel muss weg!", hätte ein lauteres Warnsignal für alle wahrhaft demokratischen Kräfte unseres Landes sein müssen. Bei Einmarsch der russischen Truppen in die Ukraine (2014 war ja fast schon kommentarlos vom gesamten Westen die "Annexion" der Krim hingenommen worden) hätte eine Regierung "Ampel plus" ausgerufen werden müssen, wie das bei Kriegsgefahr immer sinnvoll ist. Aber da stehen die auf Populismus getrimmten Egos unserer Spitzen-Politiker samt dem Machtstreben der Fraktionen im Wege. Dass es dabei nie in erster Linie um das wohl des Landes geht, das ist genau das, was das Volk übel nimmt und sogar aktuell für Parteien stimmen lässt, die offen mit dem Aggressor Putin liebäugeln. So wird das Parlaments-Fiasko mit der AfD zu Erfurt  und nicht nur in Thüringen sondern vermutlich im ganzen Osten, "dieses, unseres Landes" nicht das einzige bleiben... Wie sich die Geschichte doch immer wiederholt:

Vor uns also "Erfurter Verhältnisse"?

Das Gespenst von Weimar spukt also nicht mehr länger bloß herum!
Es hat in Erfurt bereits konkret Gestalt angenommen...

Zitat aus dem Schweizer Intelligenzblatt NZZ, was damals historisch betrachtet hätte verhindert werden können:

Die erste deutsche Republik war nicht, wie oft behauptet wird, von Anfang an zum Untergang verurteilt. Um Weimar zu retten, hätte sich die SPD als durchgängig stärkste Reichstagsfraktion kontinuierlich um Regierungsstabilität bemühen müssen.

Quelle: Deutsches Historisches Museum




Mittwoch, 25. September 2024

Über Männerfreundschaften

 In unserer immer noch liberalen Zeit, in der Männer Männer heiraten können, muss der Umgang mit dem Begriff für eine intensive Freundschaft zwischen zwei Hetero-Kerlen einfach ein differenzierter sein. Das gilt auch für den anerkennenden Ausruf: "Du bist mein Mann!"

In den diffusen Gedanken, die einem beim Hindämmern in den Morgenstunden so umkreisen, tauchte eine Szene auf, die ich vermutlich mal gelesen oder in einem Film gesehen habe: Neben dem Priester und den Totengräbern steht nur ein einziger, alter Mann am offenen Grab - vermutlich das seines Freundes.
Warum dieses Thema gerade jetzt, da sich bereits meine alljährliche Herbst-Depression mit dem weniger werdenden Tageslicht einstellt? Ich weiß es nicht. Aber ich begann - endlich wach - noch im Liegen sofort Bilanz zu ziehen.

Wie rangieren all die Begleiter meines Lebens unter dem Gesichtspunkt Männerfreundschaft? Die erschreckende Erkenntnis: Ein echter Männerfreund wird nicht dabei sein, wenn meine Bio-Urne dereinst anonym in irgendeinem Friedenswald versenkt wird. Die meisten meiner engeren Freunde waren wesentlich älter als ich. Andere starben weit bevor sich ein wahre Männerfreundschaf hätte ergeben können.
Der Einzige, dem ich in derart tiefer Freundschaft zugetan war, ist seit genau zwanzig Jahren tot, und damit wird mir auch bewusst, dass es viel zu viele Faktoren gibt, die eine lebenslange Beziehung generell verhindern: 
Nicht nur das Alter, sondern auch der jeweilige Zeitpunkt einer Begegnung.
Nur noch ein Schulfreund, der gerade seinen dritten Herzinfarkt hinter sich hat, hält unerschütterlich an einer Freundschaft zu mir fest. Aber die leidet leider meinerseits darunter, dass ich mich generell schwer tue, solche Verbindungen auch entsprechend zu pflegen.
Bei meinem "besten Freund" war es kein Hindernis, dass er am Atlantik wohnte und ich bis zu 200 Tage pro Jahr herum gereist bin. Denn ein paar Wochen bei ihm oder bei mir fanden sich immer, und die waren so intensiv im Gedanken-Austausch und gemeinsamen Tennis, Golfen und Skifahren, dass sie einem wie Monate vorkamen - sogar selbst wenn unsere Frauen und Kinder mal mit von der Partie waren. Dass unserer Freundschaft die Zeit ausgehen könne, kam uns gar nicht in den Sinn. Obwohl er zwanzig Jahre älter war als ich, und wir uns erst schätzen lernten, als ich schon weit in den Dreißigern war und er mit einer riesigen Abfindung des von ihm geführten Konzerns nach Frankreich in den Ruhestand ging.

Quelle: Deutschlandfunk
Die Dichterfürsten der Deutschen Klassik:  Goethe und Schiller.
Darf man an deren konkurrenzlose Freundschaft glauben?

Quelle: Thalia
Wenn die Freundschaft passt, spielen Raum und Zeit also meist keine Rolle. Doch Freundschaften driften gerne durch Wesensveränderungen beim anderen oder bei einem selbst auseinander. Da spielt nicht selten auch die Partnerinnen-Wahl eine Rolle, aber eher noch das beruflichen Vorankommen. Ich hatte das Glück, dass die Männer, die mich beruflich voran brachten, meist freundschaftliche und Jahrzehnte ältere Mentoren waren. Es waren aber eben keine wertfreien Männerfreunde. Eher unser gegenseitiges wirtschaftliches Wohlergehen hing von ihren Sympathien und meiner Empathie ab. Wir sahen einander zwar als etwas mehr. denn bloße Geschäftsfreunde, die sich duzten.

Komisch, dass Männerfreundschaften immer gewichtet werden, während Frauen trotz aller Zeitläufte leichter lebenslange Freundinnen haben können, die deren Männer auch gar nicht tangieren.

Bestes Beispiel ist die Frau, mit der ich seit bald 60 Jahren das Bett teile: Sie hat sowohl aus der frühen Kindheit, als auch aus der Schulzeit sowie vom Berufsleben echte Lebensfreundinnen zu denen bemerkenswert leicht herstellbare Kontakt besteht. Wenn sie sich sehen, stören also Männer nur. Und wenn sie telefonieren können sie erst vor Minuten den Hörer auf- oder das Handy weg gelegt haben, um doch gleich wieder von neuem ein langes und intensives Gespräch zu führen, wenn ihnen noch ein vergessener Gedanke gekommen ist.
Mein Eindruck ist, dass es Frauen mit Freundinnen leichter haben als Männer mit Freunden.

Quelle: Karrierebibel
Freundschaft nach Fahrplan - geht das?

Sie würden das vermutlich selbst nie zugeben, aber in ihnen lauert eben nicht permanent und heimlich so etwas wie der latente Schwanz-Vergleich!

Wissenswertes:

Dem "Survey Centers on American Life" zufolge gaben 1990 noch 40 Prozent der befragten Männer an, sogar mehr als zehn enge Freunde zu haben, während es 2021 nur noch 15 Prozent waren. Google28.07.2023 

Die Basis für die meisten Freundschaften unter Männern ist das Verfolgen gemeinsamer Interessen – Sport, Filme, Games, Autos, Job. Du bist nicht allein beim Wandern, beim Zocken oder beim Löten im Hobbykeller. Sondern deine Freunde teilen einige oder gar alle deine Leidenschaften (nur hoffentlich nicht deine Ehefrau). Google01.12.2023



Quelle:pinpage
Bieten Asterix und Obelix die ideale
Formel für das Funktionieren einer
Männerfreundschaft, indem sie
sich jeweils derart ergänzen?
Asterix klein, gerissen, schlau und
drogensüchtig immer kampfbereit,
während der langsam denkende
und immer verfressene Obelix
riesig ist und bärenstark die
Leidenschaft des Prügelns mit
seinem  Kumpel teilt.
Dass so ein Paar mit Idefix
einen vierbeinigen Liebling hat,
ist gewissermaßen archetypisch.
Da Comic-Helden keinen
Schwanz haben, brauchen sie
auch keinen Vergleich

Montag, 23. September 2024

Kaum verändert

Am Samstag, zur Tagnachtgleiche und dem kalendarischen Ende dieses in jeder Beziehung bemerkenswerten Sommers  waren wir wieder einmal in Riva Ligure. 
Obwohl wir es auf der Burg so gut getroffen haben, ist dieses Städtchen im Bannkreis von Sanremo schon immer so eine Art Sehnsuchtsort nach der alten Riviera. Fast hätten wir mal unser Domizil auf dem "Burg-Berg" gegen das alte Vereinsheim dort am Strand eintauschen wollen. Das ist jetzt so 22 Jahre her, und in dieser Zeit hat sich Riva im Gegensatz zu den Nachbargemeinden kaum verändert. Wenn überhaupt, dann ist es an der Wasserfront grüner und bunter geworden. 
Die Kasuarinen, die in jener Zeit noch Setzlinge waren, sind jetzt stattlicher Sonnenschutz auf der nun gänzlich ausgebauten Uferpromenade, die einen schönen Verdauungs-Spaziergang vom alten Fischerhafen bis zu den öffentlichen Badebuchten im Schutz der Wellenbrecher bietet. Da bekommen die Flanierenden durch das im Wind aneinander Schleifen der an Schachtelhalme erinnernden Belaubung quasi eine karibische Melodie zu hören. Es gibt viele Bänke, aber am schönsten ist es , auf der Schutzmauer die Beine baumeln zu lassen und die Gedanken auf Kreuzfahrt zu schicken.
Im Wind wispernde Kasuarinen lassen an die Karibik denken




Apropos Verdauungs-Spaziergang:
Wir kommen natürlich auch wegen des Essens hierher. Obwohl das Restaurant, das wir ein-, zweimal während unserer Zeit hier aufsuchen, sich  auch nicht verändert hat (räumlich!) musste es einen nicht immer zu seinem Vorteil gereichenden, häufigen Besitzerwechsel mitmachen . Als "La Piazzetta" versuchte es mit Spezialitäten nach den Sternen zu greifen, was partiell auch mal gelang, aber sich offenbar wohl über einen längeren Zeitraum nie gelohnt hat. Heute firmiert es unter "Trattoria della Salute" (Piazza Matteotti 6, Tel. 0184 637064) und geblieben ist ihm ein emsiger nordafrikanischer Ober, der uns trotz unserer seltenen Besuche immer wieder erkennt und erfreut mit Handschlag begrüßt. Dann müssen wir ihm auch - egal wie hektischen der Betrieb gerade ist - immer erzählen was in der Zwischenzeit so passiert ist. Diesmal war es  (hallo in einem Restaurant?) das Thema Abnehmen...
Seit der Pandemie fährt der Gastronom, der an der Riviera mehrere Betriebe hat, ein Konzept, das aufzugehen scheint, weil es auch für Einheimische erschwinglich ist und die raketenhaft in die Höhe schießenden Preise der Saison-Restaurants irgendwie unterbieten kann. Seit mehr als drei Jahren sind die Preise auf der Karte jedenfalls gleich geblieben.
Das ist natürlich keine "Alta Cucina", aber immer solides Handwerk, das mit großzügigen Portionen dargereicht wird. Die Speisekarte ist standardisiert, aber auf einer Schiefer-Tafel werden auch immer wieder in Kreideschrift lohnende Tagesspezialitäten angepriesen.
Keine Vorspeise über 10 Euro, Pasta auf Vor-Corona-Niveau (zum Beispiel Spaghetti alle Vongole 14 €). Fritture sind frisch und nicht Fett, da nur hauchdünn paniert. Es gibt einen sensationellen Schoko-Sahne-Kaffee-Kuchen-Nachtisch, dessen Namen ich leider vergessen habe, den man aber ebenso nicht versäumen sollte wie das gewürfelte Thunfisch-Tartar oder den nach altligurischer Tradition zubereiteten Stockfisch-Brandacujun. Nur auf die zu dieser Jahreszeit oft angebotenen frischen  Porcini sollten Steinpilz-Freunde tunlichst verzichten. Sie kommen enttäuschend dick mehliert und zu Tode gebraten wie Kekse daher. Da bittet man doch lieber darum, die Schwammerl in einer Portion Pasta Mare e Monti zu verwenden - per favore!

Schön frisch und bunt ist die von Palmen flankierte Hafenpromenade  Rivas

Alle Fotos: Claus Deutelmoser
Immer für Trouvaillen beim Shoppen gut
- die Via Nino Bixio


Das kleine Café auf der östlichen
Hauptstraße, Via Nino Bixio
- quasi in der "zweiten Reihe" -
gehört um diese Jahreszeit
wieder den Einheimischen
und wird gerne als lokale
Nachrichtenbörse frequentiert 

Freitag, 20. September 2024

Unter wilden Himmeln

 

Jagt da der große, böse Wolf Rotkäppchen
oder ist das unser Familien-Hund Chewbacca,
der sein Püppchen durch die Gegend schleudert?


Hier ist der Herbst am Himmel immer ein Spektakel, aber das Theater, das er in diesem September über uns inszeniert, wurde so noch nie aufgeführt.. Ist das auch dem Klima-Wandel geschuldet?
Im Vertrauen,  dass der September in Ligurien ein Garant für die Sommer-Verlängerung ist, sind viele Nachbarn noch einmal aus dem Norden auf die Burg gereist. Aber es erwarteten sie 
 in dieser Woche nach der Extrem-Hitze nur Starkregen und  fröstelnd machende 16 Grad tagsüber, und nachts mussten erstmals wieder die Überdecken her.

Den Blutmond haben wir daher verpasst, aber wer braucht dann schon den Mond, wenn es solche spektakulären Wolkenbilder zu interpretieren gilt?
Da liegen wir Alten dann beim Sonnenuntergang eingemummelt in den Liegestühlen auf der Dachterrasse und erzählen uns wie kleine Kinder, was wir gerade zu sehen glauben.
Die Abstraktion die individuelle Betrachtung kann dabei höchst unterschiedlich ausfallen.
Ich habe beim Ausschnitt oben, den springenden Wolfs/Hund jedenfalls von unten gesehen.
Meine Frau, die immer für das Große und Ganze ist, sah die Tiere des Waldes bei einem der großen Brände dieses Jahres vor den Flammen fliehen. 

Nur gut, dass wir keine Orakel sind...